Einkommensteuer 201
Gewerbesteuern II 1b, Rentensteuern 12, Diensteinkommen 11c). —
Entscheidungen: Die Einkommensteuer umfaßt das gesamte reine
Einkommen, auch dasjenige, das nicht unter die Gruppen von 8§ 17
des Ges. fällt (OVG. 2. April 1903 II 8 55). Den Gegensatz des
reinen Einkommens bildet das Roheinkommen; die Heranziehung er-
folgt nach dem vollen Jahresbetrage (O#. 7. Febr. 1901 II 8 1,
9. Dez. 1901 II 8 241, Jahrb. 1 153, 343). Nur die zur Erlangung,
Sicherung und Erhaltung der Einnahmen, nicht der Einkommens-
quellen verwandten Ausgaben sind abzugsfähig (OV. 10. März 1902
II 8 14, 12. Febr. 1903 II 8 19, 16. NMlärz 1903 II S 260, Jahrb.
II 181). Ausgaben, die eine dauernde Verbesserung der Vermögens-
lage herbeiführen, sind daher selbst dann nicht abzugsfähig, wenn die
Herstellung auf polizeilicher Anordnung beruht (OW0. 7. Febr. 1901
II 8 5, Jahrb. 1 71). Aicht abzugsfähig sind aus diesem Grunde
ferner die Kosten der Vermögensanlage (OV#. 16. März 1903 II S
260), der zur Erlangung der Einkommensquelle gezahlte Kaufpreis
(Mitt. IV 478), Zahlungen der Aktionäre zur Sanierung des Unter-
nehmens (OV. 12. Febr. 1903 II S8 19) usw. Der Begriff des Ein-
kommens ist ausgeschlossen bei denen, die ihren Aufwand nur durch
Aufnahme von Darlehnen deckhen (OV. 15. Dez. 1902 II S 251),
oder deren Einkommen der Autznießung eines Dritten unterliegt (O0.
1. Dez. 1902 II S8 105). In welcher Weise der Beitragspflichtige sein
Einkommen verwendet, ist einflußlos (OV. 10. Müärz 1902 II S 14).
Auch zur Schuldentilgung verwendete Beträge sind daher steuerpflichtig,
wenn sie nicht im Sinne von § 151 des Ges. (s. Schuldentilgung) in
die Schuldzinsen eingeschlossen sind. Aicht abzugsfähig sind ferner
Kurkosten (O. 15. Jan. 1903 ll 8 5), gepfändeter Gehalt in der
Hand des Beamten (OV. 10. MNlärz 1902 IIS 14), freiwillige Unter-
stützungen (s. d.) in der Hand des Gebers und Empfängers oder
Renten, die vom Anwartschaftserben aus den Einkünften der Anwart=
schaft zu zahlen sind (O. 10. März 1902 II 8S 45). Abschreibungen
sind nur beim gewerblichen Einkommen zulässig (s. Gewerbesteuern
II 10), nicht dagegen bei Uberlassung von Bauten, Mlaschinen usw. an
andere (OVE. 7. Alärz 1901 II S 27, 11. April 1901 II S 43, 1. April
1901 II S 37, Jahrb. 160, 162, 164; s. auch Genossenschaften III.
Uber die Abschreibungen beim Bergbau s. d. II. Schuldzinsen, Grund-
steuern und Brandkassenbeiträge sind vom Gesamteinkommen zu kürzen,
Reparatur= und Unterhaltungskosten nur vom Grundstüchseinkommen
(OVG. 12. Dez. 1901 II S 237).
II. Beginn und Ende der Beitragspflicht, Anderungen
des Einkommens. Die Beitragspflicht beginnt mit dem Verhältnis,
durch das sie begründet wird, und endet mit seinem Wegfall (Ges.
§ 101, A#O. 8 11). Durch Vermehrung oder Verminderung des
Einkommens nach dem Katasterschluß wird an der Steuer, vorbehält-
lich der Bestimmungen über die Nachschätzung (s. d.), nichts geändert,