Gnadengesuche — Gottesdienst 393
lagers geschlossen war, wenn die Hinterlassenen infolge Bestrafung als
unwürdig erscheinen usw. An wen die Auszahlung zu erfolgen hat,
bestimmt die Dienstbehörde (Ges. vom 7. März 1835 S. 165 §8 39—41
und 3. Juni 1876 S. 239 §8 48, 49). — Die Hinterlassenen der
Geistlichen beziehen noch 3 Mlonate, die Hinterlassenen der Lehrer
noch 2 Monate die Einkünfte der Stelle als G.; dagegen gilt der G.
der Pension nur noch vorübergehend (VO. vom 28. Febr. 1839 S. 51,
Ges. vom 3. Al### 1892 S. 132 § 15 Schlußsatz, A#O. vom 25. Aug.
1874 S. 155 § 44, Ges. vom 22. Aug. 1876 S. 317 § 252, A#.
vom 29. Jan. 1877 S. 43 Pkt. 16 2, Ges. vom 25. Alärz 1892 S. 21
* 15 a, Kirchenges. vom 31. Mai 1898 S. 79, Bek. vom 15. Sept. 1898
S. 266, MVO. vom 20. Juli 1875, Zeitschr. f. R. XIII 361).
Gnadengesuche s. Begnadigung.
Goldmünzen s. Münzwesen.
Gold= und Silberwaren. Der Feingehalt ist in Tausendsteln
anzugeben, bei Goldwaren von 585 ab, bei Silberwaren von 800 ab.
Das Stempelzeichen ist die Reichskrone und außerdem für Goldwaren
die Sonne, für Silberwaren der Mond (R-es. vom 16. Juli 1884
S. 120, RBek. vom 7. Jan. 1886 S. 1). Bom An= und Verkauf im
Umherziehen sind sie ausgeschlossen (GO. 8 56 8). Großhändler, Fabri-
kanten und deren Reisende dürfen sie zum Zweck des Verkaufs außer-
halb ihres Aiederlassungsorts bei sich führen (s. Gewerbe IV 1 a).
Gondeln s. Fahrverkehr, Strompolizei.
Gothaer Vertrag s. Ausweisung B 1 2, Cl12.
Gottesäcker s. Begräbniswesen VII.
Gottesdienst. In der evang.-luth. Kirche gehört vor das
Landeskonsistorium die Beschlußfassung über Form und Feier des G.
sowie der geistlichen und kirchlichen Amtsverrichtungen, die Anordnung
allgemeiner Fest= und Bußtage, die Bestimmung der Texte über die
an solchen Tagen zu haltenden Predigten und der am Altar zu ver-
lesenden Bibelabschnitte, die Abschaffung im Gebrauch befindlicher und
Einführung neuer Agenden, Gesangbücher und Katechiemen (Kirchenges.
vom 15. April 1873 S. 376 8 5 3, 6, 7). Inwieweit es hierzu der Zu-
stimmung der weltlichen Behörde und der Synode bedarf, s. obiges
Kirchenges. vom 15. April 1873 § 7 unter b, c, RVO. 88 401, 242,
Ges. vom 16. April 1873 S. 374 8 V. Die Uberwachung der gottes-
dienstlichen und gemeindlichen Ordnungen gebührt dem Pfarrer. Rein
Geistlicher ist befugt, sie ohne seine Zustimmung eigenmächtig zu ändern
(BO. vom 30. çAov. 1901 S. 177 §8 35, 8). Die zurzeit für die
evang.-luth. Kirche geltenden allgemeinen liturgischen Bestimmungen
enthält die Agende (s. d.), das Landesgesangbuch (s. d.), das Landes-
choralbuch (s. d.) und das Perikopenbuch (s. d.). Uber Abänderung
bloß örtlicher Einrichtungen hat der Kirchenvorstand mit Genehmigung
der RKircheninspektion zu beschließen. Bei Einrichtung neuer oder Auf-