Full text: Handwörterbuch des Sächsischen Verwaltungsrechts. Erster Band (A-K). (1)

542 Krankenversicherung 
ein Abkommen des Inhalts vorliegt, daß die Arbeitsverbindung trotz 
der Unterbrechungen fortdauern und der Arbeiter auch künftig zur 
Verfügung des Unternehmers stehen soll (OVG. 4. April 1903 18 42).* 
Ebenso Preuß. O#. 21. Okt. 1901, 1. Mai 1902, 12. Juni 1902 und 
3. Juli 1902, OV. Braunschweig 27. Mai 1901, Bayr. BeH. 14. April 1902 
(Arbeiterversorgung XIX 76, 614, 615, PVB. XXIV 122, 126, 201, 266, Reger 
XXI 252, XXII 195, 343, XXIII 242, 244, 245). 
2. Höhe des Lohns (§ 1 Abs. 1). Geringe Höhe der Arbeits- 
vergütung ist für die Versicherungspflicht einflußlos. Gehalt und Lohn 
ist daher auch ein bloßes Taschengeld, wenn es als Vergütung für die 
Arbeitsleistung und ohne einschränkenden Zusatz versprochen wird 
(OB#. 16. Juli 1902 1 S 77, Jahrb. III 168).“ Auch in Form eines 
Trinkgelds oder eines Anteils am Reingewinn kann das geschehen 
(O##. 21. Jan. 1903 1 S 284, Arbeiterversorgung XX 355). Gleich- 
gültig ist auch, ob die Lohnzahlung nach jeder einzelnen Dienstleistung 
oder nach Tagen oder Wochen erfolgt (OV. 4. MNlärz 1903 I S 343). 
*Uhnlich Preuß. OVG. 2. Mai 1901 und 5. Dez. 1901 (PVB. X/X/II 
529, Fischer XXV 368, Reger XXI 253, XXII 440). Ein nur als Aufmunterung 
bezahltes Taschengeld begründet die Versicherungspflicht nicht (obige Entsch. 
vom 5. Dez. 1901). 
3. Gewerbebetrieb (§ 1 Abs. 1 Ziff. 2). MNichtversicherungs- 
pflichtig sind die in Straf= und Korrektionsanstalten Untergebrachten 
(M Entsch. vom 12. Sept. 1884, SWB. 169, Fischer VI 80), die Auf- 
wärterinnen öffentlicher Häuser (WEntsch. vom 7. Vov. 1900, Fischer 
XXII 235), die Expedienten staatlicher Vermessungesinspektoren (Möntsch. 
vom 14. Aov. 1900, Fischer XXII 244) und Musiker, soweit bei ihren 
Leistungen ein höheres RKunstinteresse obwaltet; bei Tanzmusik ist das 
nicht der Fall (OV. 21. Jan. 1903 1 S 284, Arbeiterversorgung XX 
355, M Entsch. vom 3. Alai 1899, Fischer XX 317).5 
Etbenso Preuß. OV. 16. Mai 1900 (Fischer XXII 262). 
4. Stehender Gewerbebetrieb (§ 1 Abs. 1 Ziff. 2). Gewerbe- 
betrieb im Umherziehen begründet kReine VBersicherungspflicht (OV0. 
5. Nov. 1902 1 8 179, MEntsch. vom 1. Juni 1898, Fischer XIX 325). 
*Ebenso Preuß. O#. 30. März 1901 (Arbeiterversorgung XVIII 461, 
Reger XXI 247). 
5. Familienangehörige (§ 1 Abs. 1, § 2 Abs. 1 Ziff. 3). Eines 
förmlichen Vertrags bedarf es zur Begründung ihrer Versicherungs- 
pflicht nicht, nur muß erkennbar sein, daß beiden Teilen ein über das 
Familienrecht hinausgehender und von ihm unabhängiger Rechts- 
anspruch zusteht. Dies gilt nach § 23 des Ges. vom 18. Aug. 1902 
auch von den Familienangehörigen, die in der Landwirtschaft beschäftigt 
sind (O#G. 2. April 1902 1 8 5, Jahrb. IU 231, Reger XXIII 84).“ 
Auch Haustöchter und selbst Ehegatten können infolgedessen versiche- 
rungspflichtig sein (Bad. BVeH. 4. Febr. 1902, Preuß. O#. 25. Sept. 1902 
(Arbeiterversorgung XIX 483, 751, PVB. XXIV 101, Reger XXII 440, XXIII 74, 
Fischer XXVI 70). Zu 82 Ziff. 6 s. Preuß. O. 7. Okt. 1901 (Reger XXII 48, 
P. XXIII 184.
	        
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