100 Pastorentitel — Patentwesen
betrachten (MVO. vom 27. März 1882, Fischer III 174. — Aus—
stellungsberechtigt sind die Sicherheitspolizeibehörden (s. d.) des
Wohnorts, für die im Auslande lebenden Sachsen die des sächsischen
Geburtsorts (Regulativ von 1818 Pkt. 12, VO. vom 15. März 1845
S. 60, obige VO. vom 30. Dez. 1850 8 6, VO. vom 30. April 1851
S. 99 und 15. Nov. 1861 S. 502, MBeschl. vom 11. März 1881,
Fischer II 179). Die Kreish. sind ermächtigt, den Bürgermeistern kl.
St O. die Befugnis zur Ausstellung von Reisepässen und Vorweisen
(nicht Paßkarten) an Ortseinwohner unter Vorbehalt jederzeitigen
Widerrufsrechts zu erteilen (MWVO. vom 26. Febr. 1875). Zur Aus-
stelluung von Inlandspässen sind sämtliche Bürgermeister kl. St O. (obige
MV. vom 30. Juli 1881), zur Verlängerung von Pässen ist nur die
Behäörde berechtigt, die den Paß ausgestellt hat (MWV O. vom 25. Okt.
1886, SWB. 218). — Form und Dauer der Pässe. Auslandspässe
werden in Gestalt eines kleinen Buches in Sedezformat unter Auf-
nahme des Namens, Signalements, Reisezieles und der Gültigkeits-
dauer (Regulativ von 1818 Pkt. 1 3, 4, VO. vom 28. NAov. 1884
S. 427 §§ 1, 2), Paßkarten in der Form von Karten für die Dauer
eines Kalenderjahres nach Alaßgabe der Bestimmungen in 8§§ 9, 10
obiger BO. vom 30. Dez. 1850 ausgestellt. Inlandspässe lauten stets,
Auslandspässe in der Regel auf 1 Jahr (VO. vom 1. Dez. 1902
S. 484). Inlandspässe haben die Form einer von den Paßtkarten
leicht unterscheidbdaren Karte. Zur Ausstellung von Pässen soll eisen-
haltige, nicht blaue oder violette Tinte verwendet werden (MWVO. vom
1. Febr. 1881, SWB. 33). — Uber die ausgestellten Auslandspässe
sind Journale, über die Paßkarten besondere Verzeichnisse zu halten
(VO. vom 15. Juli 1829 S. 126 und 30. Dez. 1850 § 11). Die Ge-
bühren betragen für Inlandspässe 1 M., für Paßkarten 2 M., für
Auslandspässe 3 M. einschließlich des Stempels (VO. vom 1. Dez.
1902 S. 484). Die Lieferung der Formulare erfolgt durch das Gen-
darmeriewirtschaftsdepot gegen eine Gebühr von 20 Pf. Den Stempel
verwenden die Polizeibehörden selbst (VO. vom 13. Dez. 1876 S. 740
§8 2, 3, obige VO. vom 30. Dez. 1850 § 15, obige MVO. vom
1. Febr. 1881, BO. vom 21. Febr. 1885 S. 27). Im übrigen s. Legiti-
mationspapiere.
Pastorentitel s. Geistliche Xl.
Paten s. Taufzeugen.
Patentwesen. Erfindungen, die eine gewerbliche Verwertung ge-
statten, können durch Patente des Kaiserl. Patentamts geschützt werden
(Roes. vom 7. April 1891 S. 79, BNBO. vom 1. und 6. Dez. 1891
S. 349, 389, 6. Mai 1899 S. 283, 25. Okt. 1899 S. 661, 2. Mai
1900 S. 232 und 26. Mai 1902 S. 169, Gesch.O. 8 612). Die Dauer
des Patents ist 15 Jahre (Ges. § 7). Die Anmeldung unterliegt einer
Vorprüfung (8 21). Nach gehörig erfolgter Anmeldung erfolgt ihre
Bekanntmachung (8 23), nach beschlossener Erteilung nochmalige Be-