Verfassungsurkunde — Verjährung 363
und dem Verfassungseid (s. d.) der Staatsdiener usw., in dem ständischen
Beschwerderechte (s. d.), dem Staatsgerichtshofe (s. d.) und der ver-
fassungsmäßigen Erschwerung von Verfassungsänderungen (s. d).
Verfassungsurkunde. Die V. vom 4. Sept. 1831 S. 241 mit
ihren Aachträgen vom 5. Mai 1851 S. 122, 19. Okt. 1861 S. 286,
3. Dez. 1868 S. 1365, 12. Okt. 1874 S. 393, 13. April 1888 S. 109,
20. April 1892 S. 127 und 30. Juni 1902 S. 247 behandelt im
I. Abschn. den König (s. d.), die Thronfolge (s. d.), die Regierungsver-
wesung (s. d.) und den Regentschaftsrat (s. d.), im lII. das Staatsgut
(s. Staatsfinanzen), die Domänen (s. d.), das Privatvermögen des Königs
(. d.), das königl. Hausfideikommiß (s. d.) und die königl. Schlösser
(s. d.), die Zivilliste (s. d.), die Apanagen und Gebührnisse der Mit-
glieder des königl. Hauses (s. d.) sowie die Sekundogenitur (s. d.), im
III. Abschn. die allgemeinen verfassungsmäßigen Rechte und Pflichten
der Staatsbürger, insbes. die Freiheit der Person und des Eigentums,
die Gewerbefreiheit, Zugfreiheit und Gewissensfreiheit (s. Gewerbe l,
Freizügigkeit, Konfessionelle Verhältnisse, Presse), die Aufhebung der
Standesunterschiede (s. Adel) und der Nachsteuer, das allgemeine Be-
schwerderecht (s. d.), die allgemeine Verpflichtung zum Waffendienste
(s. Wehrpflicht) und die allgemeine Steuerpflicht (s. Offentliche Lasten).
Der IV. Abschn. handelt vom Staatsdienste (s. d.), den Alinisterien (s. d.),
dem Gesamtministerium (s. d.), den in evangelicis beauftragten Staats-
ministern (s. Kirchengewalt) und dem Staatsrat (s. d.), der V. von der
Rechtspflege, darunter vom Begnadigungerechte (s. d.) und von der Be-
schlagnahme (s. d.), der VI. von der Kirchengewalt (s. d.), der Kirchen-
hoheit (s. d.) und den Stiftungen (s. d.), der VII. vom Landtage (s. d.),
der VIII. von den Verfassungsgarantien (s. d.). Zur Erinnerung der
Ubergabe der V. wird das Konttitutionsfest (s. d.) gefeiert.
Verfassungsverletzung. Auf ständische Anklage der Minister
wegen V. entscheidet der Staatsgerichtshof (s. d.). Außerdem haben
die Stände das Recht, über V. der Minister oder anderer Staats-
behörden gemeinschaftliche Beschwerden an den König zu bringen, der
sie, soweit Zweifel obwalten, nach Lage der Sache entweder dem Ge-
samtministerium zur Begutachtung oder der obersten Justizstelle zur
Entscheidung überträgt (Vll. § 140).
Vergehen ist eine mit Festungshaft bis zu 5 Jahren, Gefängnis
oder Geld von mehr als 150 M. bedrohte Handlung (StSB. 8 12).
Vergiftete. Die Anleitung zu der Behandlung V. gibt Gl.
1874 S. 316; s. auch Aufhebung.
Verhaftung s. Haft.
Verhaltscheine s. Führungszeugnisse.
Verjährung. Die privatrechtlichen Bestimmungen gibt BE.
§§ 194—231, Röes. vom 18. Aug. 1896 S. 604 Art. 169. Die regel-
mäßige Verjährungsfrist beträgt hiernach 30 Jahre (BEB. § 195), in
den Fällen von § 197 vier, in den Fällen von § 196 zwei Jahre.