XI
gangen. Das ist bei der Ausdehnung des Buches über so weite Zeiträume
an sich schwer zu vermeiden, es wird noch schwerer, wenn die Durchsicht
zu einer bestimmten Zeit fertig gestellt sein muß, wie das hier der Fall
war; dann aber gestehe ich offen, daß nicht für alle Perioden mein Stand-
punkt hoch genug gewesen, um alles Bedeutende oder gar um alle Einzel-
arbeiten zu überschauen. Namentlich ist das spätere Mittelalter, für welches
ja überhaupt das Material noch weniger gesammelt und ausgebeutet ist,
und ein und der andere Zeitraum der Neuzeit bei der Durcharbeitung zu
kurz gekommen. Hoffentlich wird mir später Gelegenheit, auch hier nachzu-
tragen und zu berichtigen, was etwa verfehlt ist.
Stand mir das Bestreben, das Richtige herzustellen, in erster Linie, so
mußte, bei der Bestimmung des Buches für Schule und Haus, der zweite
Punkt, auf den die Aufmerksamkeit zu richten war, Ausdruck und Dar-
stellung sein. Vielleicht hätte hier mehr geändert werden sollen, als ich gethan,
aber die Pietät gegen den Herrn Verfasser gebot mir, seine Individualität
möglichst zu wahren und nur da zu ändern, wo es unumgänglich nothwendig
war. Auch nach dieser Seite ist mir oft nicht die schwerste Arbeit gewesen,
wo ich anders geschrieben, sondern wo ich das Alte behalten habe.
Daß ich Orte, deren Lage nicht aus dem Zusammenhang sich von
selbst ergiebt, geographisch näher bestimmt, wird manchem Leser erwünscht,
Niemand, so hoffe ich, störend sein. Die Angaben sollen nicht die Benutzung
der Karte, wohl aber das zeitraubende Herumsuchen auf derselben ersparen.
In der Orthographie und Interpunktion bin ich durchaus dem Herrn
Verfasser gefolgt. Erhaltung des Bisherigen schien mir in diesen Aeußerlich-
keiten geboten. Den Versuch, die Prinzipien des Verfassers, die ja klar
erkennbar sind, aber nicht volle Durchführung gefunden haben, consequent
zu befolgen, habe ich gemacht. Zu weit gehen mochte ich aber nicht, und
so ist Vieles stehen geblieben, was den Prinzipien nicht entspricht. Ist
nun auch Manches davon absichtlich belassen worden, Anderes wird gewiß
bei erneuter Durchsicht fallen müssen. Wenn ich deshalb um Nachsicht
bitte, so geschieht es mit dem Bewußtsein, daß ich dieser Nachsicht in allen
wichtigeren Punkten in noch viel höherem Maße bedarf. Ich bitte, sie mir
auch dort zu Theil werden zu lassen, und hoffe, daß die Freunde des Buches,
welche bisher den Herrn Verfasser durch Rath und That in seinem Be-
streben gefördert haben, auch meine Bemühungen unterstützen werden. Mit
aufrichtigem Dank werde ich jede Berichtigung, jeden Hinweis auf das,
was der Besserung bedürftig erscheint, aufnehmen, mit Ernst und Sorgfalt
jeden Wunsch prüfen und, wenn möglich, erfüllen.
Und nun geleite das Wort, das der Herr Verfasser diesem Werke mit-
gab, als er es zum ersten Male hinaussandte in die Welt, es auch jetzt
auf seinem Pfade: „Möge es hinauswandern mit Gott.“
Altenburg, im September 1879.
. Junge.