Full text: Geschichte des deutschen Volkes.

188 Die Habsburger. Der österreichische kKreis, §§ 278—280. 
biet * viel geistliches, zu Salzburg, Aquileja und anderen Stiftern gehörig. 
Wohl die bedeutendsten weltlichen Herren waren die Herzöge von Steier- 
mark, die aber schon 1192 aussterben. Die Erben ihrer Eigengüter waren die 
österreichischen Babenberger, denen auch sofort die Kaiser die Belehnung mit der 
Herzogsgewalt zu teil werden ließen. So war Steiermark früh ein mit 
Osterreich verschwistertes Land geworden. 
5 279. Osterreich selbst, d. i. das Herzogtum im engeren Sinne, entstand 
aus der bayerischen Ostmark. Es ist das Land an beiden Ufern der Donau, 
durch die Ens in eine westliche und östliche Hälfte, das Land ob und unter 
der Ens, geteilt. Das fruchtbare, an Naturschönheiten reiche Land, von 
einem Strome durchflossen, der an Pracht dem Rheine kaum nachsteht, im 
Norden von den Terrassen Böhmens und Mährens, im Süden von den 
Schneegipfeln der Alpen begrenzt, deren Ausläufer bald in waldigen Höhen- 
zügen 40 verflachen, bald inselartig aus der lachenden Ebene wieder auf- 
tauchen, bald wie Vorgebirge noch bis an die Donau vorspringen — war 
frühzeitig im vollsten Sinne deutscher Art zugeeignet, ward der Schauplatz 
der Heldensage, der Schauplatz von der Nibelungen Wanderfahrt und ihren 
Kämpfen und war durch die Babenberger (§ 115), das alte glänzende Herzogs- 
haus, denen auch Wien sein Aufblühen dankte (§ 188), deutscher Kolo- 
nisation, deutscher Kultur, deutscher Sprache und deutschem Liede (§ 185) 
weit aufgethan. Der Volksstamm, der hier wohnte, lebenslustigen, treu- 
herzigen Sinnes, war aus einem Zweige des bayrischen Stammes, wie die 
Tyroler, zu eigengearteter Entwickelung gediehen. Auch war Osterreich von An- 
fang an selbständiger zum Reiche gestellt als die übrigen Herzogtümer (§ 156). 
* 280. Das Haus der Babenberger erlosch 1246 mit Friedrich dem 
Streitbaren. Wie darauf Ottokar von Böhmen bier herrschte; wie dann 
Rudolf von Habsburg ihn besiegte und diese Länder für das habs- 
burgische Haus") gewann; wie dann dieser und sein Sohn Albrecht I. 
regierten, wie des letzteren Söhne Friedrich und Leopold, des Strebens 
ihrer Vorfahren eingedenk, um die deutsche Krone rangen — das alles bis 
zur Mühldorfer Schlacht, 1322, ist zugleich Reichsgeschichte und als 
solche bereits erzählt (§§ 205—219). Von da an ist auch die österreichische 
*) Die Stammtafel der älteren Habsburger: 
A#bolf von Habsburg 1 .1291. 
Albrecht I. 1308. * 
  
Johannes Parricida. 
Nubolf eihi# ro1 ———— 
(König von Sne 1 1326. erwirbt Kärnthen und Krain 1335. 
  
  
  
  
Böhmen.) 
Nudolf I. Margarete. Albrecht UII. Leopold III. 1386, 
w*s% Gem.:Meinhart III. (österreich. Linie). Emwirbt 
1363. von Tyrol. # (steiermärki sche Linie). 
Albrecht I/V. Wilhelm. Leopold IV. Ernst. Friedrich IV. 
l mit der leeren 
Abrecht V. als Kaiser II. Tasche 1 1439 
v13. Kaifer Fricheich . Abrecht W #i 1 
er 
Ladislaus 1483. — 
Postumus ab 14#3, 
1147. iiss.
	        
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