Die habsburger. Der ssterreichische Kreis. §# 280—281. 189
Geschichte länger denn ein Sahrhundert eine auf engen Kreis beschränkte Landes-
geschichte. Doch bleiben die Besitzungen des Hauses Habsburg, besonders durch
ckliche Heiraten, in stätem Wachsen. Albrecht II., ein jüngerer Sohn König
echts, erwarb von Ludwig dem Bayer Kärnthen und Krain (7 221);
von dessen Söhnen erwarb der ältere, Rudolf IV., 1363 auf die oben (5 277)
angegebene Weise Tyrol; der jüngste, Leopold, gewann Triest. Bei den
jetzt oft vorgenommenen Teilungen bekam Leopold außer umfassenden wei-
teren Gebieten die vorderen Lande — die alten Erbländer der Habsburger
um den Bodensee, in der Schweiz, Schwaben und im Elsaß — und fiel
gegen die Schweizer in der berühmten Schlacht bei Sempach, 1386 8 313).
Unter seinen zahlreichen Söhnen und Albrechts III. Sohne, Albrecht IV.,
begannen von neuem Teilungen und Streitigkeiten; von ersteren ist be-
sonders Friedrich, zubenannt mit der leeren Tasche, bemerkenswert,
der Tyrol und die vorderen Lande besaß, von denselben aber einen großen
Teil an die Schweizer einbüßte, weil er auf dem Konzil zu Constanz dem
Papst Johann XXIII. zur Flucht behilflich war und deshalb vom Kaiser
Siegmund in die Acht erklärt ward (§ 233). Albrechts IV. Sohn, Al-
breht V., der wie Vater und Großvater zu Wien residierte, ward Kaiser
Siegmunds Schwiegersohn und Erbe (§ 236) und 1438 deutscher Kaiser
(als solcher II. § 237). Die beiden Königskronen aber, die Albrecht zuerst
an das habsburgische Haus gebracht hatte, die von Böhmen und Ungarn,
gingen demselben noch einmal verloren. Nach dem Tode des Georg von
Podiebrad und des Matthias Corvinus (§ 240) vereinigte sie Wladislaw,
aus dem polnischen Königshause entsprossen. Das Haus Osterreich vermochte
nur die Zusicherung der Erbfolge in Ungarn zu erlangen, die durch Heirat
bald noch mehr befestigt wurde. "„
*#281. Kaiser Friedrich III. hatte indessen, so sehr er auch daheim von
seinem Bruder, den Wienern und Matthias Corvinus bedrängt wurde, mit zäher
Klugheit an der Macht der Habsburger weiter gebaut. Nach dem kinder-
losen Tode seines Bruders besaß er die gesamten österreichischen Länder, aus-
genommen Tyrol. Auch dies vereinigte Maximilian 1493 mit den übrigen
Erblanden, und bei der bald erfolgenden Kreiseinteilung des Reiches faßte
er die gesamten Lande, die das Haus Habsburg im Reiche besaß, so zer-
splittert sie lagen, in den einen österreichischen Kreis zusammen. Den
Grund aber zu der europäischen Macht der Habsburger legte die Vermählung
Maximilians mit Maria von Burgund (5 242). Aus dieser Ehe
stammte Erzherzog Philipp, auf den die burgundischen Lande (§ 252
Anm.) vererbten. Derselbe vermählte sich mit Johanna, der Tochter Fer-
dinands des Katholischen von Aragonien und Isabellas von Ca-
stilien. Auf den ältesten Sohn dieses Paares, Karl I. — später als
deutscher Kaiser Karl V. genannt — erbten väterlicherseits die burgundi-
schen Lande, mütterlicherseits die spanische Krone, zu der damals auch
die von Neapel und Sicilien gehörte, so wie die Herrschaft der durch
Columbus 1492 entdeckten neuen Welt. Der jüngere Sohn, Ferdinand,
ward durch Maximilians Fürsorge mit Anna, der Tochter des Königs
Wladislaw von Ungarn un Hähwen, vermählt, während sich der Sohn
Wladislaws, der spätere König Ludwig, mit Maria, Ferdinands Schwester
verheiratete. Ludwigs Ehe blieb kinderlos, und als derselbe 1526 in der
Schlacht von Mohacs (an der Donau oberhalb der Draumündung) gegen
die Türken fiel, gingen die Rechtstitel auf Ungarn und Böhmen an Fer-
dinand über, dem sein Bruder Karl V. bereits die gesamten deutsch-öster-