482 Letzte Anstrengungen des franz. Volkes, Jan. 1871. Sieg der Deutschen. 95 781—782=
zugeben und in die Stellungen bei Vesoul am Südfuße des Wasgenmaldes
zurückzugehen, weil er von hier aus die ihm zugewiesenen Aufgaben eher
erfüllen konnte.
14. Lette Anstrengungen des französischen Bolkes, Jannar 1871.
et streus — der Beut chen. *
8 781. Bereits gegen Ende des Jahres aber begann es sich an der
Peripherie des Kreises, den die Deutschen mühsam um sich her geschaffen,
wieder zu regen. Die auf Gambettas Machtwort zusammengetriebenen
Massen, bei denen freilich, wie 1793 und 94, mehr die Furcht vor den
republikanischen Schreckensmännern als die Begeisterung herrschte, gaben bald
neue Merkmale ihres Daseins. So die französische Nordarmee, unter
Faidherbe, die um die Mitte des Dezember gegen Amiens vorrückte.
eneral Manteuffel, der mit seiner schwachen I. Armee sowohl die Okku-
pation von Rouen und die Sicherung des rechten unteren Seineufers, als
auch die Deckung von Amiens und des Nordens zu leisten hatte, zog alle
verwendbaren Truppen nebst geringen Unterstützungen aus der Cernierungs-
armee an sich heran. Da um diese Zeit die Festungen an der belgis
Grenze, Thionville, Montmédy, Mézieres eine nach der andern fielen, so
ward die Behauptung von Amiens für die Deutschen um so wichtiger, da
es die neu sich aufthuende Eisenbahnstraße durch den Norden Frankreichs
(Mézièeres, Reims, Soissons) sicherte. Manteuffel traf aber, indem er hier-
her seine Truppen zusammenzog, bereits auf bedeutende feindliche Massen
(50000 Mann), die er nördlich von Amiens hinter der Hallue, einem zur
Somme vom Norden nach Süden fließenden Bache, in einer Reihe von
Dörfern verschanzt fand. Hier ließ sie Manteuffel durch Goeben angreifen,
und es gelang diesem nach blutigem Kampfe, mit seinen Rheinländern die
Dörfer an der Hallue zu nehmen (Schlacht an der Hallue 23. De-
zember). Die Franzosen behaupteten aber die steilen Thalränder, ja erneuten
von dort aus am Abend des 23. noch einmal den Angriff auf die Dörfer,
der aber blutig abgewiesen wurde. Am 24. stand das deutsche Heer eines
neuen Angriffs gewärtig: abends aber begann im feindlichen Lager eine noch
unklare Bewegung, und am Christmorgen, am 25., zeigte es sich, daß der
ind wieder auf Arras zurückgegangen sei. Sofort trat Goeben die Ver-
olgung an, die sich bis über Bapaume ausdehnte, und ließ die Belagerung
von Péronne eröffnen.
782. Diesem Vorgehen der Nordarmee entsprach auch diesmal ein
Ausfall von Paris her, der nach der Nordostseite, und zwar wiederum
gegen das von den Garden besetzte Dorf Le Bourget gemacht wurde, am
21. Dezember, und ein anderer, der an der Marne sich gegen die Sachsen
kehrte. Beide Angriffe, auf welche die Unsrigen frühzeitig genug gefaßt
waren scheiterten vollständig. Dagegen gingen nun, gerade von dieser eben
noch bedrohten Ostseite aus, die deutschen Belagerer zum Artillerie-Angriff
auf die Pariser Befestigungen über, indem sie plötzlich, am 27. Dezember,
das Feuer aus 76 schweren Geschützen auf den von dem Feinde mit Schanz-
werken versehenen Mont Avron und die ihm naheliegenden Forts von
Noisy, Rosny und Nogent eröffneten. So unerwartet und zugleich so
furchtbar und vernichtend traf das Feuer der deutschen Geschütze den Mont
Avron und die hinter ihm campierenden Truppen, daß der Uberraschung
bald wilde Flucht folgte und die vorrückenden Sachsen diesen Punkt ver-
lassen und mit Leichen und Trümmern bedeckt fanden (29. Dezember)