Full text: Nachrichtendienst, Presse und Volksstimmung im Weltkrieg.

4. Der vakerländische Untkerricht. 
m 13. August 1914 verfügte General v. Moltke: 
„Die geschlossene Stimmung der Parteien und die bisher einmütige 
Haltung der Presse für den Krieg ist für die Oberste Heeresleitung von 
großer Bedeutung. Sie schafft den Geist der Hingabe und Geschlossenheit 
für Deutschlands große Aufgabe. 
Dies muß während der ganzen Dauer des Krieges, mag kommen was 
will, so bleiben. 
Die Aufsichtsbehörden, die mit der Zensur der Presse betraut sind, 
haben den geringsten Versuch, die Einigkeit des deutschen Volkes und der 
Presse durch parteipolitische Ausführungen zu stören, gleichgültig von 
welcher oder gegen welche Partei, sofort auf das energischste zu unter- 
drücken.“ 
Diese Verfügung ist programmatisch für die Forderung der O. H. L. an 
die Heimat geblieben. Nicht Begeisterung wird gefordert, sondern der Geist 
der Hingabe und Geschlossenheit, nicht Parteilichkeit, sondern Einigkeit im 
deutschen Volke. 
Nur das Mittel, dies Ziel zu erreichen, wurde durch die Länge des 
Krieges beeinflußt. Zenfur traf nur die Schädlinge und nur die Offent- 
lichkeit. Sie war ein rein negatives Mittel, das so lange von Nutzen war, 
als der Vorrat vom Geist der Hingabe und Geschlossenheit reichte. 
Inmitten hochgehender nationaler Begeisterung ging der Generalstab 
nüchtern an seine Aufgabe, den aufgezwungenen Kampf zu bestehen. Das 
Heer tat das Seine. Dem Generalstab blieb überlassen, sich mit der Stel- 
lungnahme des deutschen Volkes zum Kriege abzufinden. Es ist schon 
dargelegt, wie ihn dies zu positiver Arbeit mit der Presse zusammenführte. 
Auf diese Arbeit beschränkte sich der Generalstab im ersten und 
zweiten Kriegsjahr. Seine Arbeit konnte genügen, solange die militärischen 
Fragen fast ausschließlich die Stimmung der Heimat beherrschten. Sie 
genügte aber nicht mehr, als die wirtschaftlichen Sorgen zunahmen und 
dem Ansturm der feindlichen Propaganda auf unsere Volksstimmung nichts 
entgegengestellt wurde. 
General v. Falkenhayn hielt lange an dem Standpunkt fest, daß die 
Ereignisse die Regierung zum Handeln drängen müßten. Er scheute das 
Hinaustreten in politisches Kampfgebiet. In zweiter Linie erwartete er 
ein Hervortreten führender Geister im Volke. 
Ntcolatl, Nachrichtendienst, Prefse und Volksstimmung im Weltkrieg. 8
	        
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