Full text: Nachrichtendienst, Presse und Volksstimmung im Weltkrieg.

118 Der vaterländische Unterricht. 
  
  
  
ein Bedürfnis für eine besondere Zeitung nicht vorhanden, da sie die Tages- 
zeitungen regelmäßig erhielt. 
Bayern, Sachsen, Hessen, Anhalt, Hamburg errichteten gleichfalls 
Zentralstellen nach dem Muster des Kriegspresseamts und seiner Zu- 
sammenarbeit mit den Behörden und vaterländisch interessierten Stellen 
in Preußen. Baden und Mecklenburg-Schwerin erbaten und erhielten 
die Erlaubnis zur Mitbenutzung preußischer Stellen. Die übrigen Bundes- 
staaten beauftragten bereits vorhandene Organisationen, insbesondere die 
Schulabteilungen mit einer Aufklärungstätigkeit in Verbindung mit dem 
Kriegspresseamt. 
So wuchs in der Heimat überall von unten herauf machtvoll empor, 
was der Generalfeldmarschall und General Ludendorff wollten und 
brauchten. Die Aufklärungstätigkeit entwickelte sich immer mehr zu einer 
Sache des Kriegspresseamts, der Presseabteilungen der stellvertretenden 
Generalkommandos und der Regierungen der Bundesstaaten. Die Reichs- 
regierung sah zu und wurde bei diesem Stande der Entwicklung durch die 
Friedensresolution überrascht. 
Zeitlich mit der Friedensresolution zusammentreffend, aber von ihr 
nicht beeinflußt, hatte die O. H. L. es unternommen, in die auseinander- 
strebenden Tendenzen der Aufklärung Einheitlichkeit zu bringen und ihr 
diejenigen Wege vorzuzeichnen, die sie im Interesse der Kampffront des 
Heeres verlangte. 
Im Feldheer war durch den Geländeverlust vor Verdun Mitte Dezem- 
ber 1916 zum ersten Male die Vermutung aufgetreten, daß an einzelnen 
Stellen Truppen versagt hätten. Die Tatsachen und ihre Ursachen ließen 
sich nicht völlig nachweisen, das weitere Verhalten der Truppen bestätigte 
diese Vermutung nicht. Dennoch war die Aufmerksamkeit der verantwort- 
lichen Stellen verschärft. Die Hinweise auf die schädliche Wirkung der Vor- 
gänge in der Heimat auf den Geist der Truppen und die Forderungen nach 
Abhilfe mehrten sich. Zahlreiche Stellen des Feldheeres gingen daran, bei 
den Truppen selbst entgegenzuarbeiten. Den im Mai 1917 geschaffenen 
Aufklärungsoffizieren bei den stellvertretenden Generalkommandos in der 
Heimat hatte das Kriegsministerium am 9. Juli 1917 Stellen für Leiter 
der Aufklärungstätigkeit unter den Truppen bei den Armeeoberkomman- 
dos folgen lassen. Bei der O. H. L. war durch Verfügung vom 8. Mai 1917 
die Leitung der im Interesse der Kriegführung gebotenen Aufklärung im 
Inland, im besetzten Gebiet und beim Feldheer dem Chef der Ab- 
teilung III B übertragen worden. 
Es kam darauf an, dem neuen Dienstzweig seine Bahnen vorzu- 
schreiben. 
 
	        
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