Full text: Nachrichtendienst, Presse und Volksstimmung im Weltkrieg.

130 Der vaterländische Unterricht. 
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Verfügung als beim Feldheer, anderseits wurde ihr aber durch Gegen- 
arbeit noch mehr als dort der Einfluß streitig gemacht. Eine Scheidung 
zwischen Truppen und Bevölkerung in der Heimat war nicht möglich. 
Durch Alter, Familie und Beruf der Wehrleute waren Truppen und Be- 
völkerung eins. Demnach konnten sich auch Militär= und Zivilbehörden 
bei einer aufklärenden Tätigkeit nicht in getrennten Lagern halten. Der 
Entschluß zum vaterländischen Unterricht war von den militärischen 
Stellen ausgegangen. Deshalb hatten sie die Führung. Die bürgerlichen 
Behörden schlossen sich fast überall in voller Übereinstimmung mit den 
militärischen Zielen an. Wie in Berlin die Arbeit aller sich beim Kriegs- 
presseamt vereinigte, bildete in den Provinzen die Abteilung für vater- 
ländischen Unterricht bei den stellvertretenden Generalkommandos den 
Mittelpunkt. Die militärische Organisation ließ es sich angelegen sein, die 
Kräfte für die Aufklärung in der Heimat zu wecken und zu fördern. Sie 
vermied es, sie zu binden. Militär= und Zivilbehörden führten den ge- 
meinsamen Aufbau im Winter 1917/18 durch. In Bayern war es anders. 
Dort war der Entschluß von der Regierung ausgegangen. Dort schlossen 
sich die Militärbehörden dem Handeln der Zivilbehörden an. Das Wesen 
der Tätigkeit war das gleiche. Der Unterschied lag nur in der äußeren 
Form. 
Überall fand der so aufgebaute und im Rahmen der Leitsätze der 
O. H. L. gehandhabte vaterländische Unterricht bei Einsichtigen und nicht 
durch den Parteikampf Verblendeten Verständnis und Unterstützung. Er 
lehnte sich nicht an Parteien. In ihm wirkten Vertreter aller Richtungen 
und Berufsstände. 
An der Werbearbeit für die Kriegsanleihen nahm der vaterländische 
Unterricht besonders lebhaften und vom Staatssekretär des Reichsschatz- 
amts dankbar anerkannten Anteil. Die achte Kriegsanleihe gab auch der 
O. H. L. Anlaß, dem vaterländischen Unterricht für diesen sichtbaren Erfolg 
seiner Arbeit zu danken. General Ludendorff verfügte am 1. Mai 1918: 
„Das Vaterland ist dem Heer den Dank für die siegreiche große 
Schlacht in Frankreich nicht schuldig geblieben. Die achte Kriegsanleihe ist 
die Höchstleistung auf dem Gebiete der finanziellen Sicherung des Krieges. 
Auch das Heer ist an dem Ergebnis der Kriegsanleihe in erhöhtem Maße 
beteiligt. Der gleiche Geist in Heimat und Heer verbürgt uns weitere Er- 
folge und die feste Zuversicht zu einem siegreichen und ehrenvollen Frieden. 
Der vaterländische Unterricht in Front und Heimat hat einen großen 
Anteil an der Erweckung und Betätigung dieses Geistes. Er lehrte weite 
Kreise des Volkes und jeden deutschen Soldaten bis herunter zum jüngsten 
die Gründe unseres schweren Kampfes und die Aufgaben, für die wir 
kämpfen müssen, wenn wir nicht untergehen wollen.
	        
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