Full text: Nachrichtendienst, Presse und Volksstimmung im Weltkrieg.

Der Nachrichtendienst der Obersten Heeresleitung. 7 
  
  
Der Nachrichtenweg von Amerika führte schon vor seinem Eintritt in 
den Krieg nur über feindliche Länder, die ihn unter scharfer Aufsicht hatten. 
Nach Eintritt Amerikas in den Krieg genossen seine Truppen in Frank- 
reich den Schutz des französischen Sicherheitsdienstes, der Weg nach 
Amerika war völlig versperrt. 
Die Presse aller Feindländer unterlag strenger Zensur. Die in neu- 
tralen Ländern stand großenteils unter feindlichem Einfluß. Jeder Ver- 
kehr mit Deutschland war unterbunden, auch die Post, soweit sie noch zu- 
gelassen blieb, wurde eingehender Durchsicht unterzogen, der Kabelverkehr 
unterlag völlig englischer Aufsicht. Die Nachrichtenblockade gegen Deutsch- 
land war lückenlos durchgeführt. 
Die militärischen Fragen, die der Nachrichtendienst beantworten sollte, 
nahmen zu. Besonders wurden sie erweitert durch die im Kriege auf- 
kommende Technik. Während das französische und das russische Heer in 
ihrem Friedensaufbau dem Generalstab bekannt waren und ihre Entwick- 
lung im Kriege sich berechnen ließ, stellten England und Amerika ihre 
Heere während des Krieges eigentlich erst auf. Neben den rein militärischen 
Fragen gewannen solche über die wirtschaftliche und politische Lage beim 
Gegner an Bedeutung. Die schon vom General v. Falkenhayn angeord- 
nete Aufnahme der Verbindung mit dem entsprechenden Nachrichtendienst 
der in Frage kommenden Reichsbehörden war unausführbar, weil die 
Suche nach ihm ergebnislos blieb. Mit dem Fortgang unserer amtlichen 
Vertretungen aus den Feindländern war anscheinend jeder Nachrichten- 
dienst abgerissen, an den Aufbau eines neuen nicht herangegangen. Nur 
vom Auswärtigen Amt war etwas geschaffen, dessen Bedeutung für die 
O. H. L. später gestreift werden muß. 
Das waren in großen Zügen die Verhältnisse, unter denen der Nach- 
richtendienst der O. H. L. sich seinen Weg zu suchen hatte. 
  
Im Gr. H. Qu. bildete der Generalstab eine besondere Formation. 
Arbeitsräume wie Unterkunftsbezirk waren für sich abgeschlossen. Vom 
Kaiserlichen Hauptquartier war er völlig getrennt. In ständiger Be- 
rührung mit dem Allerhöchsten Kriegsherrn stand nur der Chef des 
Generalstabes des Feldheeres, später auch der Erste Generalquartier= 
meister. 
In der Allerhöchsten Umgebung befanden sich die Kabinettschefs und 
seit der Befehlsführung durch den Generalfeldmarschall v. Hindenburg 
unter den Flügeladjutanten ein Generalstabsoffizier. 
Der Mittelpunkt des Generalstabs war die Operationsabteilung. Sie 
bearbeitete alle die Operationen des deutschen Feldheeres betreffenden An- 
gelegenheiten. Sie bildete bei der Arbeit und in der Unterkunft die nächste
	        
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