Full text: Nachrichtendienst, Presse und Volksstimmung im Weltkrieg.

3. Die Presse. 
ch habe den militärischen Pressedienst nur in großen Zügen schildern 
können. Seine Einzelheiten sind am besten an der Hand der in den 
Akten des Kriegsministeriums und des Generalstabes befindlichen Pro- 
tokolle über die Presse-Besprechungen festzustellen, die auch ein Bild von 
der Teilnahme anderer Behörden geben. Die auf dem Wege über die 
Zensur erlassenen Weisungen liegen gleichfalls gesammelt vor. Über die 
Vorgänge auf diesem Sondergebiet geben weiterhin die Aufzeichnungen 
über die mit den Leitern der Presseabteilungen bei den Militärbefehls- 
habern und der Zensurstellen stattgehabten Besprechungen Aufschluß. Die 
militärische Berichterstattung und was sonst der Presse zugeleitet worden 
ist, befindet sich in den Händen der Presse selbst. In welcher Weise der 
militärische Pressedienst mit anderen Behörden arbeitete, und in welcher 
Richtung er sie zu beeinflussen gesucht hat, habe ich in den wesentlichsten 
Punkten dargestellt. Die Grundlagen hierfür enthalten die Akten der 
Reichskanzlei, des Auswärtigen Amts und des Kriegsministeriums. 
Hiermit habe ich die Quellen angegeben, auf die sich eine weitere 
Forschung zu stützen hat. 
Ich will noch zu der Frage Stellung nehmen, wie die deutsche Presse 
sich ihrerseits zu den Aufgaben des Krieges stellte. Dabei kann ich keine 
Geschichte der deutschen Presse im Weltkrieg geben. Sie wird hoffentlich 
von berufener Feder geschrieben und weitgehend durch Abdruck im Kriege 
erschienener Artikel belegt werden. Ich muß hier auf die Wiedergabe ein- 
zelner Artikel verzichten, da ich, wollte ich nicht einseitig bleiben, ihnen 
einen ungebührlichen Raum einräumen müßte. Ich kann nur ein Urteil 
abgeben und tue es in dem Bewußtsein, daß es unter den gebotenen Um- 
ständen nicht widerspruchslos hingenommen wird. 
In und nach dem Kriege ist vielfach behauptet worden, die deutsche 
Presse habe versagt. Dies ist richtig als Feststellung, wenn das Ergebnis 
des Wirkens der Presse im ganzen betrachtet wird. Es ist aber falsch, 
wenn es ein Vorwurf gegen die Gesamtheit der in der deutschen Presse 
tätigen Persönlichkeiten sein soll. Die kriegsgeschichtliche Forschung wird 
der deutschen Presse die Anerkennung eines redlichen Strebens, zur sieg- 
reichen Durchführung des Krieges beizutragen, nicht versagen und die- 
jenigen Blätter feststellen, welche sich ausschlossen, indem sie den Kampf- 
willen und die Einigkeit des deutschen Volkes untergruben. Hier, wie bei
	        
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