Full text: Nachrichtendienst, Presse und Volksstimmung im Weltkrieg.

3. Der Pressedienst der Obersten Heeresleitung. 
eneraloberst v. Moltke sprach sich schon am 2. August 1914 dahin aus, 
daß eine enge Verbindung zwischen Kriegsleitung und Presse nötig 
sei. Er bezeichnete die Presse als ein unentbehrliches Mittel der Krieg- 
führung. An dieser Auffassung hat die O. H. L. festgehalten, sie war die 
Grundlage für ihren Pressedienst, mit dessen Ausführung die Abtei— 
lung III B beauftragt wurde. 
In ihrer Hand hatten die einzigen Beziehungen, die der Generalstab 
im Frieden zur Presse unterhielt, die Berichterstattung während der Kaiser- 
manöver, gelegen. Die Mobilmachungsvorarbeiten waren auf Aufstellung 
einer Liste der Kriegsberichterstatter beschränkt. Der Aufbau eines eigenen 
Pressedienstes beim stellvertretenden Generalstab wurde notwendig, weil 
das Kriegsministerium mangels einer eigenen Presseabteilung nicht in der 
Lage war, die unmittelbaren Interessen des Generalstabes neben den 
eigenen ausreichend wahrzunehmen. 
Das Kriegsministerium hatte in Verbindung mit den großen Heeres- 
vorlagen versucht, eine Presseabteilung zu erhalten. Sie war ihm vom 
Reichstag im Herbst 1913 abgelehnt worden. Es verfügte infolgedessen 
nur über einen Pressereferenten, den Major Deutelmoser. Dieser war 
tatsächlich der einzige Offizier, der im Verkehr mit der Presse einiger- 
maßen geschult und mit ihren Verhältnissen vertraut war. Er wurde 
dem Generalstab, dem er ursprünglich angehörte, überlassen. Von 
Fachleuten der Presse stand dem Generalstab der Major d. R. Schweitzer 
zur Verfügung. 
Die Interessen des Generalstabes bestanden in der Wahrung des mili- 
tärischen Geheimnisses durch die Presse, in der umfassenden Unterrichtung 
der Presse über den Gang der militärischen Ereignisse und in der Bericht- 
erstattung über die Presse an den Generalstab. 
Besonders die beiden ersten Aufgaben waren dringend. Am 3. August 
fand eine Besprechung mit den auf Aufforderung des Generalstabs ent- 
sandten Vertretern der Presse im Reichstag statt. Sie wurden an die mili- 
tärische Geheimhaltung erinnert und unterrichtet, wie die Berichterstattung 
durch den Generalstab beabsichtigt war. Die Ausführungen hierüber 
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