Full text: Nachrichtendienst, Presse und Volksstimmung im Weltkrieg.

Der Pressedienst der Obersten Heeresleitung. 59 
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Die Dienstanweisung für die Nachrichtenoffiziere bestimmte: „Die 
Kriegsberichterstatter müssen zur richtigen Erfüllung ihrer Aufgabe das 
Leben der Truppe kennen lernen. Sie gehören nicht zum Nachrichten- 
offizier, sondern zur Truppe selbst.“ Und eine Verfügung vom April 1917 
lautete: „Berichte der Kriegsberichterstatter haben, wie der O. H. L. bekannt 
geworden ist, teilweise dadurch bei der Truppe Mißstimmung erregt, daß 
sie Ereignisse und Einrichtungen in einer Art schilderten, die das Gefühl 
der Truppe verletzt. Dies ist der Fall, wenn der Schwere der Kämpfe 
oder der Entbehrungen nicht genügend Rechnung getragen wird. Eine 
Schönfärberei muß schon aus diesem Grunde vermieden werden. Sodann 
verlangt die Forderung wahrheitsgetreuer Berichte, daß die Kriegsbericht- 
erstatter sich nicht von dem Bestreben leiten lassen, alles in rosigstem Lichte 
zu schildern. Die Heimat verträgt die Wahrheit und würde durch unwahre 
Berichte nur das Zutrauen zur Kriegsberichterstattung verlieren. Schwarz- 
färberei ist aber ebensowenig angebracht. Es ist ferner erforderlich, daß 
dort, wo über Einrichtungen zu berichten ist, die unseren Truppen das 
Leben im Felde erleichtern, dies nicht in einer verallgemeinernden Art 
geschieht, so daß der Eindruck entstehen muß, daß die Truppen jeglicher 
Entbehrung enthoben seien.“ 
Taktischer oder strategischer Betrachtungen hatten die Kriegsbericht- 
erstatter sich zu enthalten. In dieser Richtung mußte der Rotstift des 
Zensors häufig wirken. Die Kriegsberichterstatter mußten aber über die 
allgemeine Kriegslage unterrichtet sein, um den Zusammnehang der 
Ereignisse zu verstehen und in der Art ihrer Berichte nicht über 
das Ziel hinauszuschießen. Zu diesem Zweck wurden sie durch den 
führenden Offizier im Auftrage der Abteilung III B unterrichtet 
oder durch den Abteilungschef und die Nachrichtenoffiziere, denen 
ihre Interessen an der Front anvertraut waren, unterwiesen. Auch 
die Truppenführer und Generalstabsoffiziere nahmen sich ihrer Unter- 
weisung an. 
Mehrfach nahm auch der Chef des Generalstabs des Feldheeres oder 
der Erste Generalquartiermeister die Dienste der Kriegsberichterstatter in 
Anspruch, um durch sie in der Presse zu sprechen. Es war dies der letzte 
und höchste Beweis für die Bedeutung, die die O. H. L. der Tätigkeit der 
Kriegsberichterstatter beilegte, und der Wertschätzung, die sie sich als Mit- 
arbeiter der Abteilung III B erworben hatten. 
Soweit deutsche Truppen in größerem Umfang an Operationen auf 
Nebenkriegsschauplätzen teilnahmen, wurden sie durch eine aus den vor- 
handenen Kriegsberichterstattern gebildete Gruppe begleitet. So im ser- 
bischen Feldzug und am Isonzo. Die Schwierigkeiten der Berichterstattung 
häuften sich auf diesen Kriegsschauplätzen, wo wir zu Gast waren, keinen
	        
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