Full text: Nachrichtendienst, Presse und Volksstimmung im Weltkrieg.

Der Pressedienst der Obersten Heeresleitung. 61 
Fehler. Das Bewußtsein für die militärischen Notwendigkeiten im Osten 
sank, die Ansicht nistete sich fest, daß wir über Gebühr und zwecklos an 
der Ostfront Truppen unterhielten. Notwendigkeit und Zweck der weiter- 
gehenden Operationen für den Verlauf des gesamten Krieges, auch an der 
Westfront, wurde der Offentlichkeit nicht erläutert. 
Was den Teilnehmern an den Pressebesprechungen mündlich geboten 
wurde, ging späterhin der Presse in weitestem Umfang durch die vom 
Kriegspresseamt geschaffenen Korrespondenzen zu in einer Form, die die 
Aufnahme in die Presse erleichtern sollte. An dieser aufklärenden Tätig- 
keit über die militärischen Vorgänge beteiligten sich namhafte Militär- 
schriftsteller. 
Wir verfügten leider nicht über eine anerkannte Autorität, wie Eng- 
land sie in der Person des Obersten Repington, Frankreich in Rousset be- 
saßen und amtlich förderten. Dafür hatten wir eine Anzahl brauchbarer. 
Ihnen stand die amtliche Auskunft durch das Kriegspresseamt in besonderer 
Weise zur Verfügung. Auch ließ die O. H. L. es sich angelegen sein, ihre 
Kenntnis vom modernen Krieg zu fördern. Sie nahmen an einem Aus- 
bildungskursus für Führer in Sedan teil und machten nach Wunsch auch 
einzelne Reisen auf den Kriegsschauplatz. 
Eine gewisse Uniformität der militärischen Berichterstattung ist trotz 
der vielseitigen Bemühungen des Generalstabs nicht vermieden, vielleicht 
durch sie herbeigeführt worden. Der Generalstab mußte sich der Bericht- 
erstattung über die militärischen Fragen aber in immer gesteigerter Weise 
annehmen, sollte sie in der Presse nicht durch die wachsende Erörterung 
politischer und wirtschaftlicher Fragen überwuchert werden. 
  
  
  
  
  
Die Darstellung der Ereignisse auf dem Kriegsschauplatz fand ihre 
Ergänzung durch das Bild. Im Rahmen des erteilten Auftrages fiel der 
Abteilung III B auch die Regelung der Zulassung von Malern, Photo- 
graphen und Kinematographen zu. Bei den in Überzahl eingehenden Ge- 
suchen mußte geprüft werden, ob sie eigennützigen Geschäftsabsichten oder 
dem Willen entsprangen, der Sache zu dienen. Gesuche erfterer Art waren 
grundsätzlich abzulehnen, die letzteren in den Dienst der Sache zu stellen. 
Eine Einschränkung war unter allen Umständen geboten. Stäbe und 
Truppen an der Front sahen die Anwesenheit der Genannten nur gern, 
wenn sie die Überzeugung gewannen, eine dem Ernst ihres Erlebens ent- 
sprechende Darstellung zu fördern. 
Bei der Mehrzahl der Maler überwog das rein künstlerische Interesse. 
Nur wenige eigentliche Schlachtenmaler haben sich entwickelt. Der Um- 
fang der Schlachthandlungen in diesem Kriege schloß eine Darstellung 
ganzer Schlachten durch das Bild aus und beschränkte sie auf die Wieder-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.