62 Der Pressedienst der Obersten Heeresleitung.
— — r—— W2T 7m—m-t.‘
gabe einzelner Szenen, vielfach sogar nur auf Skizzen. Immerhin hat die
O. H. L. deutschen Malern in weitestem Umfang den Weg auf den Kriegs-
schauplatz geebnet, von dem Ergebnis ihrer Arbeit für die Darstellung der
Ereignisse aber nur geringen Nutzen gehabt und sich damit begnügt, auch
der Kunst ihren Anteil gegeben zu haben. Führer und Helden des Heeres
sind auf diesem Wege mehrfach und erfolgreich dem Volksempfinden näher-
gebracht.
Mehr geeignet zur praktischen Verwertung war die Photographie.
Vertreter der illustrierten Presse wurden zu größeren Ereignissen heran-
gezogen und haben das Verständnis für den Kriegsschauplatz gefördert.
Ihre Arbeit ergänzte die beschreibende der Kriegsberichterstatter.
In der Kinematographie überwog zunächst das geschäftliche Interesse
der wenigen leistungsfähigen deutschen Firmen. Die deutsche Kinemato-
graphie war im Frieden weit durch die unserer Gegner, besonders die
französische, überflügelt. Das äußerte sich bald nach Kriegsausbruch durch
den überlegenen, wenn nicht alleinigen Einfluß der feindlichen Darbie-
tungen im neutralen Ausland. Ihn einzuholen, schien das geschäftliche
Interesse deutscher Firmen die beste Triebfeder. Sie wurden deshalb von
der Abteilung III B durch Zulassung ihrer Vertreter unterstützt. Sonst
nicht gefördert, blieb aber ihre Leistungsfähigkeit beschränkt, blieben die
Gegner im Vorsprung. Eine amtliche Unterstützung größeren Umfangs
trat erst im Jahre 1917 ein, als die zur Propaganda im Ausland geschaffene
militärische Stelle beim Auswärtigen Amt sich der Sache annahm. Die
Lösung wurde nicht in einer Unterstützung bestehender Firmen, sondern in
der Bildung eines eigenen Bild-- und Filmamts gesucht. Damit nahm
auch die Förderung auf den Kriegsschauplätzen durch die O. H. L. mehr
dienstliche Formen an. Film- und Photographentrupps nahmen in mili-
tärischer Eigenschaft am Leben und an den Kämpfen der Truppen teil. Sie
waren nur auf den Kriegsschauplätzen der Abteilung III B und deren
Nachrichtenoffizieren unterstellt.
III B war gleichfalls an der Bilderzensur beteiligt. Es war erklärlich,
daß auf Maler, Photographen und Filmaufnehmer das Schauerliche des
Krieges den stärksten Eindruck machte, ohne daß es in dem Gesamterleben
der Truppen das vorherrschende war. Die Zensur war angewiesen, nichts
zuzulassen, was einseitig auf die Stimmung der Heimat zu wirken geeignet
war, und nichts zu unterdrücken, was die Größe der Leistungen des Heeres
auf allen Gebieten dem In= und Ausland vor Augen führen konnte.
Demselben Zweck dienten die zahlreichen Zulassungen auf den Kriegs-
schauplatz, die dann der Genehmigung durch die Abteilung III B unter-
lagen, wenn es sich um Ausländer oder um die öffentliche Verwertung der