Preußens ernannt, was er 27 Jahre lang geblieben ist. Am
15. September 1865, als Schleswig-Holstein erobert war,
wurde Bismarck zum Grafen von Bismarck-Schönhausen er-
hoben, am 21. März 1871, als nach dem französischen Krieg
der erste Deutsche Reichstag eröffnet wurde, erhob der Kaiser
ihn zum Fürsten Bismarck. Außer seinen beiden preußischen
Amtern (als Premierminister und als Minister des Aus-
wärtigen) wurde Fürst Bismarck deutscher Reichskanzler. Das
ist er fast genau 19 Jahre lang geblieben. Am 18. März 1890
bat Fürst Bismarck den Kaiser Wilhelm II. um seine Ent-
lassung, am 20. März 1890 bekam er sie; er wurde General-
oberst der Kavallerie und Herzog von Lauenburg. Die letzten
acht Jahre seines Lebens wohnte er meistens in Friedrichsruh,
mitunter auch auf seinem Gute Varzin in Pommern. Eine
kleine Schar von Getreuen war um ihn; viele hielten sich von
ihm fern, weil sie dachten, daß der Kaiser böse auf ihn wäre;
aber der Kaiser zeigte, daß er das durchaus nicht war und
daß er seine großen Verdienste sehr wohl in der Erinnerung
hatte; er ehrte ihn, wie sonst nur Könige geehrt werden.
Am 30. Juli 1898 starb Fürst Bismarck. Er hatte genau
1000 Monate gelebt und hat in dieser Zeit dem deutschen Volk
geholfen zu erreichen, was es 1000 Jahre lang vergebens zu
erreichen gesucht hatte: die Gründung des deutschen Reiches.
Darum wird man an ihn denken, so lange es ein Deutsches
Reich gibt; und auf euch, liebe Kinder, werden, wenn ihr einst
alt und grau seid, die Enkel mit Staunen und Ehrfurcht
blicken, wenn ihr zu erzählen anfangt: „Als ich jung war,
lebte Fürst Bismarck noch.“
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