Full text: Fürst Bismarcks Lebenswerk.

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Deutsche auch so wissen, weil er selber mit Abgeordnete wählen 
und dadurch den Ministern und dem Reichskanzler beim Re— 
gieren helfen muß. 
  
Landesherr und Armee. 
Das wißt ihr, daß jetzt fast jedes Land seinen Kaiser 
oder König oder Großherzog oder Herzog oder Fürsten als 
Landesherren hat. In Deutschland sind nur drei größere 
Städte, von denen jede zugleich ein selbständiges Land ist, 
ohne Landesherrn. In Frankreich, das manchmal einen König 
und manchmal einen Kaiser gehabt hat, können sich die Leute 
nicht darüber einig werden, ob sie lieber wieder einen Kaiser 
oder einen König haben wollen; darum wählen sie einstweilen 
alle sieben Jahre einen Präsidenten, der ungefähr das zu 
tun hat, was der Landesherr tut. Solche Länder ohne 
Landesherrn nennt man Republiken. 
Ein Landesherr ist für ein Land dasselbe, was der Ka- 
pitän für das Schiff ist. Auf jedem Schiff muß einer sein, 
dem alle anderen gehorchen. Denn Sturm und Wellen 
warten nicht, bis alle Leute, die auf dem Schiffe sind, sich 
beraten und geeinigt haben, welche Segel sie ausbreiten und 
welche sie einziehen wollen und ob es besser ist, nach rechts 
oder nach links zu steuern; Sturm und Wellen stürzen rück- 
sichtslos auf das Schiff ein, zausen und stoßen es hin und 
her und suchen es ins tiefste Meer zu versenken. Das Schiff 
ist verloren, wenn es nicht kämpfen und sich wehren kann 
wie ein lebendiges Wesen, und das kann es nur, wenn es 
von eines Mannes Willen regiert wird, wenn alle Leute, 
die darauf sind, dem einen ohne Zögern auf das Wort, ja 
auf den Wink gehorchen. Da mag wohl mancher auf dem
	        
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