Full text: Fürst Bismarcks Lebenswerk.

— 18 — 
Allerdings ist dazu auch nötig, daß der Landesherr auch 
wirklich etwas in seinem Lande zu sagen hat. Es gibt auch 
Länder, in denen der Landesherr, oder der Souverän, wie 
man ihn mit einem Fremdwort nennt, herzlich wenig zu be- 
fehlen hat, in denen die Untertanen wohl „Majestät“ zu ihm 
sagen und den Hut vor ihm ziehen, aber im Übrigen ganz 
und gar tun, was sie wollen. Auch bei uns hat es Leute 
gegeben, die es gern ebenso eingerichtet hätten; denen aber 
hat Kaiser Wilhelm I. ordentlich das Spiel verdorben, und 
der ihm am meisten dabei half, das war Fürst Bismarck. 
  
Was Abgeordnete sind. 
Außer den Ministern haben sich die Landesherrn auch 
noch andere Ratgeber nehmen müssen. Denn es gibt jetzt viel 
mehr Menschen als in früheren Jahrhunderten und wenigstens 
in Deutschland viel weniger Landesherrn. Darum wird das 
Regieren immer schwieriger. Auch verlangen die Menschen 
jetzt viel mehr, als sie früher verlangt haben; sie denken, weil 
jetzt so viel neu erfunden ist und so vieles besser geht, darum 
müßte eigentlich alles besser gehn; und wenn es ihnen heute 
so gut geht, wie sie es gestern gewünscht haben, dann sind sie 
nicht etwa zufrieden, sondern wünschen es sich noch besser. 
Und das machen die Kinder, die noch in die Schule gehn, 
schon gerade so, wie die großen Menschen. Die großen Menschen 
aber, die gewöhnt sind, daß die Regierung, also der Landes- 
herr mit seinen Ministern, für viele Dinge sorgt, die glauben 
schließlich, daß die Regierung für alles sorgen müsse und alles 
so machen könne, wie alle Leute es wünschen; sie denken gar 
nicht daran, daß das gar nicht möglich ist wegen des Wider-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.