Full text: Fürst Bismarcks Lebenswerk.

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Jahr sagte die Regierung daher: „Es ist wieder kein Budget- 
gesetz zu Stande gekommen, also muß ohne Budgetgesetz regiert 
werden.“ Und jedes Jahr schrieen die Abgeordneten wieder: 
„Das ist Verfassungsbruch; die Regierung hat uns zu ge- 
horchen; wenn wir eine Ausgabe nicht bewilligen, dann darf die 
Regierung das Geld nicht ausgeben.“ Und jedes Jahr ant- 
wortete die Regierung darauf: „Davon steht nichts in der Ver- 
fassung; die Verfassung sagt überhaupt nicht, was geschehen soll, 
wenn kein Budgetgesetz zu stande kommt, und ganz gewiß sagt 
sie nicht, daß dann König und Herrenhaus wie Sklaven dem 
Abgeordnetenhaus gehorchen müßten.“ Dann sagten die Ab- 
geordneten wieder, das verstände sich doch ganz von selbst, denn 
das Volk wäre doch souverän seit der Revolution. Darauf sagte 
dann die Regierung: „Nein, in Preußen ist nur der König 
souverän.“ Dann wurde das Abgeordnetenhaus aufgelöst und 
ein neues Abgeordnetenhaus gewählt; aber es wurden dabei 
immer dieselben Leute gewählt; denn man wollte absolut 
Preußen den Großmachtkitzel austreiben und die parla- 
mentarische Regierung durchsetzen. 
  
Der deutsche Krieg von 1866. 
Auch die Siege Preußens in Schleswig-Holstein und die 
Eroberung von Schleswig-Holstein waren den Abgeordneten 
ganz gleichgiltig; oder die ärgerten sich gar darüber. Sie sagten: 
„Bismarcks Politik hat uns in Schleswig-Holstein einen Mit- 
besitzer gegeben!“ Es war doch aber besser für Preußen, 
Schleswig-Holstein mit einem Mitbesitzer zu haben, als es über- 
haupt gar nicht zu haben. Ja, als das Herzogtum Lauenburg, 
das von Dänemark auch mit abgetreten war und das Osterreich 
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