Full text: Geschichte des Königreichs Sachsen mit besonderer Berücksichtigung der wichtigsten culturgeschichtlichen Erscheinungen.

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Christum selig würde, so würden sie gar bald zu ruchlos werden 
und sich gar keiner guten Werke befleißigen.“ 
Herzog Georg hätte recht gehabt, wenn man jemals in der 
evangelischen Kirche vergessen hätte, was der Apostel Jakobus, der 
überdies noch sein Schutzheiliger war, sagt: Der Glaube, wenn er 
nicht Werke hat, ist er todt an sich selber. 
Am Todestage des Herzogs Georg hielt der neue Landesherr 
abends bei Fackelschein durch die dichten Reihen des Volkes in 
Dresden seinen Einzug. — Die fürstliche Leiche wurde im Dome zu 
Meißen beigesetzt. Herzog Georg war der letzte regierende Fürst, 
der seine Ruhestätte hier fand. Im Ganzen ruhen 22 Personen aus 
unserm Fürstenhause im Meißner Dome. 
36. Herzog Heinxich, 1639 — 1541. 
a) Einiges über Heinrichs Eigenthümlichkeiten. Gründung der Stadt 
Marienberg. 
Auf diesen neuen Landesvater richteten die Bewohner des 
Herzogthums Sachsen hoffnungsvoll ihre Blicke. Von ihm erwar- 
teten sie, wonach sie sich schon lange gesehnt. Ihm war ja das reine 
Evangelium unsers Herrn ein werthes, theures Wort, und zu diesem 
Worte wollten sie sich, wie ihre Brüder im Kurfürstenthum Sachsen, 
ebenfalls bekennen. Was man einmüthig gehofft, wurde zur Freude 
aller auch erfüllt. 
Ehe wir indes weiter darauf eingehen, wollen wir Einiges 
über Heinrichs Charakter und über seine Eigenthümlichkeiten voraus- 
schicken. Von seinem Bruder Herzog Georg hatte er die Städte 
Freiberg und Wolkenstein und eine Anzahl Dorfschaften als 
Eigenthum erhalten. Das Ländchen war zwar sehr klein, aber seine 
Bewohner waren außerordentlich glücklich. Hatten sie doch einen 
Fürsten, der sie wie ein Vater liebte. Heinrich besuchte seine Unter- 
thanen bei ihren Arbeiten, unterhielt sich mit ihnen aufs herzlichste 
und nahm wie ein liebender Vater an ihren Freuden und Leiden 
den innigsten Antheil. Nicht selten mischte er sich in die Reihen 
der ehrlichen und treuen Bergleute, ließ sie musiciren und lauschte 
mit sichtbarer Freude jedem ihrer Töne, wie er denn überhaupt ein 
großer Freund der Musik und namentlich des Gesanges war, oder er 
legte seinen Wolfspelz, den er fast immer trug, ab, zog Bergmanns- 
kleider an und stieg mit hinab in die Tiefe der Erde. Die Wolken- 
steiner nannten ihn wegen seiner Herablassung und Freundlichkeit 
gewöhnlich den „guten Heinz“ oder „Hinz“. 
Merkwürdig bleibt es, daß Heinrich so manche Eigenheiten 
liebte, die an sich zwar unschuldig, aber doch von so sonderbarer
	        
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