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standen noch alle in dem Alter, daß sie Erziehung, Pflege und Unter-
richt bedurften. Die beiden ältesten Prinzen, die nachmaligen Kurfürsten
Christian II. und Johann Georg I., waren erst 8 und 6 Jahre
alt, während die drei anderen Geschwister noch weniger Jahre zählten.
Zum Lehrer und Erzieher ihrer Kinder hatte sie einen Mann —
M. Sebastian Leonhard — gewählt, der, sich mit ungetheilter
Liebe seinem hohen Berufe widmete. Dieser war nicht blos darauf
bedacht, daß seine fürstlichen Schüler fleißig lernen, sondern daß sie
sich auch durch ihr Betragen auszeichnen möchten. Hatten sie sich
irgend etwas zu Schulden kommen lassen, so schrieb dies der Lehrer
in ein Censurbuch, welches den Namen „Schwarzes Buch“ führte.
An Ehrgefühl fehlte es seinen Schülern nicht, denn vor dem schwarzen
Buche zeigten sie eine so heilige Scheu, daß sie Alles aufboten, um
nicht in dasselbe eingetragen zu werden. Erwähntes Censurbuch zeigt
man heutigen Tages noch auf der königlichen Bibliothek zu Dresden.
Daß gut erzogene und wohlgerathene Kinder der Eltern Freude
und Wonne sind, hatte die Kurfürstin in ihrer eigenen Familie erfahren.
Herzlich wünschte sie, daß alle Eltern diese freudige Erfahrung machen
möchten; freilich muß dann die Ermahnung des Apostels eine Herzens-
angelegenheit der Eltern werden: „Ziehet eure Kinder auf in der
Zucht und Vermahnung zum Herrn.“ Um deshalb allen Eltern die
Wichtigkeit und den Segen einer frommen Kinderzucht recht lebhaft
in Erinnerung zu bringen, ließ sie im Jahre 1616 als Angebinde
für ihren Sohn, den Kurfürsten Johann Georg I., Goldmünzen
schlagen, welche bis auf den heutigen Tag unter dem Namen
„Sophiendukaten“ bekannt sind. Auf der einen Seite führte diese
Münze die bedeutungsvolle Inschrift: „Wohl dem, der Freude an
seinen Kindern erlebt!“ und auf der andern Seite erinnerten die
Worte: „Hilf, Du heilige Dreifaltigkeit!“ daran, daß an Gottes
Segen — und auch bei der Kindererziehung — alles gelegen ist.
Fromme Kinder halten dagegen Gottes Gebot: „Du sollst Vater
und Mutter ehren“ lebenslang heilig. Auch Johann Georg I.
blieb dieses göttlichen Gebotes immer eingedenk und lange noch nach
ihrem Tode hielt er das Andenken seiner Mutter in Ehren. Zur
bleibenden Erinnerung an seine treffliche Mutter ließ er bei dem ersten
Jubelfeste der Reformation 1617 eine goldene und silberne Denkmünze
mit der Umschrift prägen: „Nichts ist stärker, als einer christlichen
Mutter Gebet“, wodurch er zugleich mit andeutete, wie viel er der
Fürsorge und der gläubigen Fürbitte seiner Mutter zu verdanken habe.
Noch auf andere Weise hat die Kurfürstin Sophie ihr Andenken
in Sachsen, namentlich auch in Dresden, erhalten. Wie der Name
ihrer Schwiegermutter, der Kurfürstin Anna, auf die Annenkirche
zu Dresden (S. 156) überging, so trägt den Namen der Kurfürstin
Sophie in derselben Stadt heute noch eine andere Kirche. Für den