Full text: Geschichte des Königreichs Sachsen mit besonderer Berücksichtigung der wichtigsten culturgeschichtlichen Erscheinungen.

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brücke verschüttet, so daß dieselbe nur noch 17 Pfeiler zählt (siehe 
Seite 281). In demselben Jahre (den 28. Juli früh 5 Uhr) legte 
man in aller Stille den Grundstein zu der neuen Kirche und nach 
14 Jahren (1751) erhielt der Prachtbau seine Weihe. Als Bau- 
material verwendete man nur pirnaischen Sandstein und zu den 
Altären und zur Täfelung des Fußbodens meistentheils Maxner 
Marmor und Zöblitzer Serpentinstein. Als Meisterstück der Bau- 
kunst und der Bildhauerei bezeichnet man den (85,5 m hohen) Thurm 
und die 59 aus Sandstein gehauenen Heiligenstatuen, welche in zwei 
Galerien auf dem Vorsprunge des Kupferdaches aufgestellt sind. 
Wahrhaft großartig ist ferner das Innere der Kirche, welches sich 
fast von allen anderen katholischen Kirchen zugleich durch die Einfach- 
heit seiner Verzierungen unterscheidet. 
Unter Friedrich August II. erhielt Dresden, das bis auf den 
heutigen Tag nicht überreich an kunstvollen Denkmälern ist, eine sehr 
ansehnliche Reiterstatue. Derselbe trug nämlich einem sehr geschickten 
Kupferschmied (Wiedemann) auf, den Kurfürsten August den Starken 
in römischem Harnisch zu Pferde darzustellen. Dem geschickten 
Meister gelang es, die Statue „mit dem Hammer aus Kupfer zu 
treiben“, welche Arbeit als äußerst schwierig bezeichnet wird. Im 
Jahre 1735 legte man auf dem Neustädter Markte den Grund zum 
Fußgestelle (Piedestal) und ein Jahr später erfolgte die Enthüllung 
des Denkmals. Auf stolzem Rosse sitzend, richtet der Kurfürst sein 
Angesicht nach Polen.)) Die vielfachen Verzierungen, welche man am 
Piedestal anzubringen beabsichtigte, sind nicht zur Ausführung gelangt. 
81. Herühmte und verdienstvolle Männer jener Zeit. 
a) Gottfried Silbermann. — Tohann Sebastian Bach. 
Wie unbegründet die von manchen jungen Menschen aus- 
gesprochene Klage ist, daß er es zu nichts bringen könne, weil er von 
geringer Herkunft und in Armut geboren sei, wird uns Silbermanns 
Beispiel zeigen. In Niederbobritzsch bei Freiberg lebte vor 200 Jahren 
ein armer Zimmermann, Silbermann mit Namen, dem Gott im 
Jahre 1683 ein Söhnlein bescherte.) Der herangewachsene Sohn, 
Gottfried, sollte dem Willen seines Vaters gemäß die Buchbinderei 
*) In früherer Zeit würde man folgende zufällige Vorkommnisse für 
Polens Vaschichte von inhaltsreicher Vorbedeutung gehalten haben. Kurz 
vor gänzlicher Unterdrückung des letzten polnischen Aufstandes löste sich das 
gewichtige Schwert von der Reiterstatue und fiel klirrend zu Boden, nachdem 
einige Zeit vorher die polnische Königskrone, womit man den Aufsatz eines 
eer geschmückt hatte, vom Zahn der Zeit zernagt, ebenfalls herab- 
gestürzt war. 
**) Eine marmorne Gedenktafel bezeichnet Silbermanns Geburtshaus. 
 
	        
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