Full text: Geschichte des Königreichs Sachsen mit besonderer Berücksichtigung der wichtigsten culturgeschichtlichen Erscheinungen.

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Gelehrten, mit diesem Bauer standen die größten Männer der Wissen— 
schaft in Verbindung, bei diesem Bauer kehrten Prinzen, selbst regie— 
rende Fürsten ein. 
Wie ist aber Pahlitzsch dieser berühmte Mann geworden? Er 
ward es auf demselben Wege, der jeden in seinen Verhältnissen zu 
etwas Tüchtigen führen kann. Weise Eintheilung und gewissenhafte 
Benutzung der Zeit und Ausdauer in Verfolgung des sich vorgesteckten 
Zieles — das sind die Geheimnisse, in welche der Strebsame ein— 
gedrungen ist, die aber dem Trägen und Gleichgültigen verschlossen 
bleiben bis an sein Ende. 
Pahlitzsch ward (den 11. Mai) 1723 zu Prohlis bei Dresden 
geboren, wo sein Vater ein tüchtiger Landwirth war. Leider lernte 
der Knabe Pahlitzsch seinen höchst achtungswerthen Vater nicht kennen, 
da er ihm schon in seinem ersten Lebensjahre durch den Tod entrissen 
ward. Zum Glück ward dieser Verlust für ihn weniger nachtheilig, 
denn in kurzer Zeit ersetzte diese Lücke ein sehr gewissenhafter Stief- 
vater, der ihn zwar mit aller Strenge, doch auch mit Liebe zu allem 
Guten anhielt. Wie sorgfältig der Knabe Pahlitzsch seine Jugendzeit 
auskaufte, ersieht man aus Folgendem. Obgleich ihn sein Stiefvater 
nach den Schulstunden zu allen häuslichen und ländlichen Arbeiten 
hinzuzog, so gewann er in den Abendstunden und Sonntags Nach- 
mittags immer noch Zeit, lehrreiche Bücher zu lesen und Auszüge 
aus denselben zu machen. Schon in frühester Zeit trat bei ihm eine 
ganz besondere Vorliebe zu den Naturwissenschaften hervor. Als 
zwölf= und dreizehnjähriger Knabe finden wir ihn „als lernbegierigen 
Schüler bei verständigen Forstleuten, Gärtnern, Apothekern und sogar 
bei alten Schäfern, um die Eigenschaften der einzelnen Pflanzen 
kennen zu lernen“. Gleichzeitig begann er Pflanzen und Steine ein- 
zusammeln und legte somit den Grund zu seiner sehr ansehnlichen 
Naturaliensammlung. 
Sonntags Vormittags fand man den Knaben Pahlitzsch auf dem 
Schulchore der Leibnitzer Kirche, wohin Prohlis eingepfarrt war, 
regelmäßig mit Nachschreiben der Predigt beschäftigt, worin er sich 
nach und nach solch eine Fertigkeit aneignete, daß er das Gehörte fast 
Wort für Wort mit nach Hause brachte. Nach Pahlitzschens eigener 
Erklärung verdankte er dieser Beschäftigung einen großen Theil seiner 
Bildung. 
Da nicht blos die Erde voll der Güte des Herrn ist, sondern 
auch die Himmel Gottes Ehre verkündigen, so hob Pahlitzsch auch 
seine Augen auf zu Gottes Werken im weiten Weltenraume. Ohne 
alle und jede Vorkenntniß in der Astronomie begann er den Lauf der 
Himmelskörper zu studiren. In hellen Nächten verkürzte er sich die 
Stunden der Ruhe und weilte mit seinem forschenden Geiste mitten 
unter der Sternenwelt. Hatte er von der unendlichen Fülle der
	        
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