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den legten Pejt feiner Söhne in die Kafernen pferchen
und möglicherweile dort verderben laffen? Weiß man
denn nicht, day jchon im vorigen Sahre der Kandmann
faum im Stande gemwejen tft, zu Jäen und feine Ernte
heinzubringen ?
D, €8 fcheint, man weiß e8 nicht mehr uder will
cs nicht wifjen!
Alles das wird in YJufunft nody ärger werben.
Sehen Sie hinaus aufs Yand und jehen Sie mit an,
wie ein alter Bater, ber feinen Knecht und feine Deagp
und oft feinen Zaglöhner befomnit, feine Saat vollendet
und jeine Ernte heimbringt und die Steuerm und Lajten
bleiben doh. BD! meine Herren! wenn diejenigen, dic
dieje Verträge unterzeichneten, jolche Verhältnifie kennen
oder fie beachten würden, ich glaube, der vorliegende Ber:
tray würde dod) in diejer Beziehung anders lauten.
Sch muß bier wieder jagen, wenn diejenigen, bie jo
für diefe Verträge Schiwärmen, doch auch in diefer Be:
ziehung die Laft auf fih nähmen — ich meine die Sroß-
jtäbter, —- aber, meine Herren! da ftehen die bewußten
85 Prozent Untaugliche entgegen, denn Sie werden jid)
erinnern fünnen, daß in ben lebten Sahren Münden
und Nürnberg bei der Aushebung 85 Prozent untaug-
liche Wehrpflichtige hatten, jo berichteten wenigftene
damals die öffentlichen Blätter.
Und für diefe Sroßitädter, die in dev Bolitif das
große Wort führen, die über den Landmann mit \veg:
werfendem Tone weggehen, muß derjelbe auch nod) viejen
Ausfall decfen!
Und hier foll ein ländlicher Abgeordneter zuftimmren
fönnen? Nie und nimmer! —
Sch komme anf den dritten Gegenstand, wegen deiien
man einem Kandmanne nie und nimmer zumutben fanı,
für die Verträge zu ftimmen, und dies ift der angeltammıte
Patriotismus, die glühendite Vaterlandsliebe desjelben,
meine Herren!
Der Landmann gehört zu denen, von welchen unjer
höchitfeliger König Mar im Jahre 1848 fagte: „fie
haben meinen Thron erhalten.” Der Landmann ijt an
das Althergebrachte gewöhnt und deimwegen liebt er fein
Vaterland und feinen Fürften mehr als jeder Andere,