Full text: Reden der verfassungstreuen Patrioten in den bayerischen Kammern über die Versailler Verträge.

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Völkern einbringt, und wenn biefe Jtwangslage maß: 
gebend wird, wird fie einen NRuhmes-Lorbeer uni die 
Schlafe unjeres allerdurchlauchtigjtei Königs winden. 
sch Tann den Verträgen auch nicht beiftimmen wegen 
der Solgen. 8 ift genugfan gejagt worden, insbefondere 
im Referate deg Herin Referenten der Neichsrathe: 
fammer ausführlich dargelegt, dag die Bündnig-Verträge 
den Charakter und namentlid, den Wohlftand Bayerns 
Ihädigten. Auch Ste Jelbit jagen, Sie haben Feine große 
Treude daran, e8 werden unfere Tinanzen mehr in An: 
\prucdy genommen, e8 Tommen große Taften auf das Volk. 
Das jagen Sie Alles, aber wenn nıan Sie frägt, warum Sie 
doch beiftinmnen, Jagen Sie: Die Jwangslage, die yurdt, 
Bayern könnte verloren fein, nöthigt uns. Ich weiß jehr 
wohl, Sie ftellen diefen Folgen, diefen Opfern und Raften 
die Neichseinheit, die deutjche Einigung als Erfaß gegenüber. 
Meine Herren, Ichon einer meiner Herrn Vorrebner, 
Herr Dr. Neumater, hat Ihnen gejagt, Ste möchten 
doch einmal den Dingen den rechten Namen geben: Nicht 
das deufjche Neich, Jondern zwei Drittheile Deutjchlande 
unter dem preußifchen Hut, das it e8, was die Ver- 
träge anstreben, und nicht einmal das Kaiferthum , das 
auf einer fittlichen dee ruhte, fondern den Gäfarisınus. 
Sch Habe noch von feinem foldhen Siegespreis in der 
Weltgefchichte gelefen, als der ift, welcher uns jet vor: 
gefegt wird. Napoleon, Frankreich, ift phyfifeh und mil: 
tärisch befiegt, aber der Sieger tritt in die Fehler des 
Bejiegten ein, in den Cäfarismus, denn diefer Napoleon 
mit Hilfe des antikcheibnifchen nationalen Princips, um 
alle Nechtszuftände aufzulöjen, errichtet hat, ein Syitem, 
das gar Viele angebetet haben von Jahre 1859 bis 1866. 
Dielen Eäfarismus, der dem deutfchen Wefen, ven germani: 
Ihen Denfen widerfpricht, wie Herr ECollega Greil fchon 
nachgewiefen, diejen will der Sieger auch bei ung einführen. 
Meine Herren, der dritte Krieg tft angeregt worden. 
Ste wehren fich dagegen, fie malen uns ein fo herzliches 
Einverjtändniß zwildhen DOefterreih und Preußen, viel: 
mehr dem neuen deutjchen Neiche vor, daß 88 uns ganz 
rofig vor den Augen werden möchte, wenn wir shren 
Worten glaubten. Meine Herren, wenn die Dinge fid 
jo geftalten, wie Sie wünfchen, d. h. wenn die Verträge 
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