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Rede des Abgeordneten Mahr,
gehalten am 21. Januar 1871.
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Fürchten Sie nicht, meine Herren, day id Sie mit
jo glängender Nede, wie der Herr Abg. Jöderer, über
die Vortrefflichkeit der DVerjailler DBerträge und ihre
jegensreichen NRüchwirfungen auf das Wohl Bayerns
behelligen werde. Nachdem aber geitern der Herr Abg.
Zilcher mit wahrhaft vernichtender Kogif die zweijtündige
Rede meines Herrn Eollegen Sreil volltändig entkräftet
und bejeitigt hat, fo bin ich erfchroden über die Courage
der Herren Abg. Dr. Ruland und Bayer, mit welcher
jie es wagten, biefem Herrn Abgeordneten, der von
der Natur fchon mit jo außerorbeutlichen Borzügen aus:
gejtattet {ft und bie Smfallibilität siefes Haufcs zugleich
mit dem Mutterwig in jtändigen Bacht genommen hat,
nur noch ein Wort zu erwidern.
Die Zeit, meine Herren, ift zwar ?oftbar, aber ich
jehe mich doch veranlaßt, wenigitens einige Erdrterungen
in diefem Haufe noch zu geben, und zwar um jo mehr,
weil ich mich Jchon früher einmal habe beitimmen lafien,
in jener gewichtigen Sigung vor Bertagung des Landtages
af das Wort zu verzichten, um, wie man mir jagte,
nicht dic Aufregung in biejem Haufe und namentlich auf
den Gallerie nocd zu jteigern. Diefer Grund fällt
natürlich diesmal vollitüindig weg. Denn das die Me:
tropole Bayerns beherrichende und in ihr Ton angebende
Journal hat ja allergnädigit gejtattet, daß wir in der
Bindnißfrage ganz unbehelligt tagen dürfen, und die
Art und Weife, wie gleich bei dem Beginn der Debatte
Herr Abg. Dr. Ruland und dann päter die nadfol-
genden Redner auf diejer Seite, welche gegen die Ber:
träge Sprachen, mit Hohn und Spott, gleihlam wie auf
Rommando von ZJugführern von jener Seite überjchüttet
wurden, bat den Beleg zur Wahrheit diefer Behauptung
gegeben.
Meine Herren, ich habe zwar biefes Journal — Id)
nenne e8 gleidy, — c8 find die „Neueften Nahrichten“