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Mahr: Ich habe dies begmwegen gethan, weil ung
eine Aeußerung entgegengehalten worden ift, daß man
für das, was auswärts öffentlih in Gerichtsjülen ge:
\prodhen worden, bier nicht verantwortlid, jet.
Dieß zur Einleitung mit der VBerjicherung an Herrn
Sollega Louis, daß wir jelbit bei Bewahrung aller
hriftlihen Nachitenliebe in Folge der Ichönen Reden da
drüben unjere Meinung durchaus nicht geändert haben.
Dieje Schönen Reden, die Alles berührten, nur den eigent:-
lichen wunden „led nicht, fondern fchöne feidene Lappen
darauf legten, um barüber wegfehen zu künnen, Diele
Ichönen Neben haben auf uns feinen Eindrucd gemacht,
weil jie nichts bewiejen haben. Man hat uns den Bor-
wurf gemacht, es fei etwas ganz Anderes, vor einer
Bauern-Gemeinde zu Tprechen — ich bin ja ein Bauern:
Pfarrer — als bier in diefem Haufe. Und ich jage
Ihnen, meine Herren, es ift etwas Anderes im Schwur-
gerichtejaale den Gejhwornen gegenüber zu plaibiren
und bier eine ganze Partei überzeugen zu wollen, und
wenn noch dazu von den Kührern der Partei . .
(v. 2 auß ruft: Herr Präfident haben Sie gehört?)
I. Bräjident: Ich bitte um Ruhe. Es it jcehon
zu wiederholten Malen vom I. Herrn Präjidenten
das Anfuchen an die Herren geftellt worben, fich gerabe
an biejer Stelle des Saales ruhig zu verhalten. Es lt
jonft unmöglid, den Herrn Redner zu verjtehen. Ich
hoffe nicht, daß Sie mich in die Lage fegen werben, das
noch einmal zu wiederholen.
Mahr: Und wenn von den Führern der Partei
noch dazu jolcye politifche Schniger gemacht werden, wie
man jagt, wie gejtern von Herrn Dr. Schauß bezüglich
des preußiihen Banktgefchäftes, Jo muß ih dod
fragen, ob man da drüben die Intelligenz gepachtet hat.
Dr. v. Schauß: Sch frage, ob diefe Dinge zur
Sade gehören. |
Mahr: Allerdings, Herr v. Schauß! Ich habe
e8 zu widerlegen.
DI. Bräfident: Sch mup den Herm Nedner
erjuchen, bei der Sache zu bleiben.
Mahr: Cs ift geftern jo Ungeheuerfiches vorge:
fommen, daß ich es rügen muß.