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dankbarer Erinnerung geprodhen — naiv; 68 ift mir
faft vorgefomment, als finde er fie lächerlich. Die Herren
waren nicht im Jweifel darüber, daß wir mit einem ver:
neindenden Botum den Bruch mit Preußen herbeiführen
würden; fie waren nur darüber im Zweifel, ob Preußen
den Hollvereinsvertrag gleich brechen würde, oder ob e8
noch warten wirde bis zur Kindiguugsfrift. Herr bg.
Hafenmair hat uns jogar in Ausjicht geitellt, das
der Zollverein vielleicht nicht mehr 7 Monate lang dauere.
Nun, meine Herren, ic koınme nachher darauf zurüd.
Nur eine Neußerung des Herrn Abg. Stenglein möchte
ih nebenbei noch betrachten. Der Herr Abg. Steng-
lein bat gejagt, jevenfalls Fünnten doch an bie Orop:
muth Preußens Diejenigen nicht appelliren, die am 19.
Juli für die „Neutralität gejtimmt hätten. Nun fage
ih jeßt, hier und außerhalb des Haufes, vielleicht zum
hundertiten Dal: ES Hat am 19. Juli Niemand, gar
Niemand für die Neutralität yeltimmt, fondern bie be-
faunten 47 haben für bewaffnete Neutralität gejtimmt
und es der !. Staatsregierung überlaffen, je nad) den
Snterejien des bayeriihen Staates in diefen Krieg ein-
zutreten. Nun feben Sie aber, meine Herren, went ed
nit dev Moralität der preußiichen Bolitif fteht, wie Sie
fagen — ih babe ja blos Shre Worte angeführt —
wäre e8 dann nicht fehr Klug gemwejen von Geile ver
Xeiter der bayerifchen Politit, wenn jie in der XZhat in
den Krieg nur eingetreten wären auf rund eines bin-
denben Vertrages, und „wenn fie ji) vorher Garantien
für die freie und berechtigte Staateriftenz Bayerns iner-
halb ber deutfchen Nation hätten tin die Hand geben
lajien ?
Sch fahre aber weiter, meine Herren! E8 ijt fogar
das Wort „Donanlinie” gebraucht worden. 3 it
hier gefchehen, und es tft iım Ausfchuffe gefchehen,, un
wir haben bier gehört: „mit ber Mainlinie fer es für
immer aus, aber die Domaulitie fünnte fonmen.”’ Nun,
meine Herren, damit ift gejagt, e8 Lönnte kommen, baj;
Preußen und Defterreich fih nach der Linie der Donan
in nnfern bayerifhen Stantsleib theilen. Lafjen Sie
mich barüder ganz offen fprechen, meine Herren!