Bayern unter den Agilolfingern, von 554 — 788. 5
Theile schon Christen waren, sowie auch durch christliche Glau-
bensprediger mit der Lehre Jesu bekannt, so daß sich schon
damals kleine christliche Gemeinden bildeten, und daß mit dem
Christenthume auch mehr Gesittung und Bildung verbreitet
wurde. Aber zur Zeit der Völkerwanderung um das Jahr
400 nach Christi Geburt zogen unermeßliche Schaaren fremder
Völker von Nord-Asien her und aus dem Norden und Osten
von Europa gegen Süden und verheerten Alles mit. Feuer und
Schwert. Am grausamsten waren die wilden Hunnen; sie ver-
tilgten überall, wohin sie kamen, jede Spur des Christenthums.
Das war eine traurige Zeit!
Doch auch während dieser harten Zeit wandelten fromme,
heilige Männer einher, welche unter Todesgefahren gleich den
heiligen Aposteln das Evangelium verkündeten und hierdurch die
wankenden Christen in ihrem Glauben stärkten und die Heiden,
die sich bekehrten, in die christliche Kirche aufnahmen. In
dieser Zeit zog auch der fromme Severin wie ein Engel des
Trostes im Lande umher von Wien bis Regensburg, stand den
Armen bei, erleichterte die Noth der Unterdrückten, tröstete die
Trauernden, führte Viele zur wahren Quelle des Heils, gründete,
wo er konnte, christliche Gemeinden und verbreitete mit einem
Worte überall himmlischen Segen. Im Jahre 481 starb er.
Kurz vor Severin wirkte der h. Valentin für Ver-
breitung und Erhaltung des Christenthums zu Passau; er zog
sich aber nach Tyrol zurück, wo er auch starb.
II. Bayern unter eigenen Fürsten aus dem bayerischen
Geschlechte der Agilolfinger, von 554— 788.
Die bayerischen Herzoge aus dem Agilolfingischen Ge-
schlechte waren:
1) Garibalb I. von 554—595.
2) Thassilo I. wahrscheinlich ein Neffe Garibalds, von 595 —.609.
3) Garibald II., Thassilos Sohn, von 609 —649.
4) Theodo I., sein Sohn, von 649—680.
5) Theodo II., sein Sohn, von 680 — 702; dann theilte er mit
seinen Söhnen das Reich.