Full text: Heinrich der Löwe Herzog von Bayern und Sachsen.

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Aug.# 
Mitte 
August 
96 Zweites Buch. II: Heinrich und König Konrad. 
dortigen Verhältnisse zurückgekehrt waren. Aber diese Handvoll Helden hielt 
mutvoll den Angriff von 3000 Slawen aus. Angefeuert durch den Zuspruch 
und das Beispiel eines kühnen Priesters, Gerlach') mit Namen, zeigten 
sie die ganze Festigkeit und Unerschütterlichkeit des friesischen Charakters 
und wiesen jede Unterhandlung mit den Feinden zurück. Endlich kam 
Graf Adolf mit einem eiligst gesammelten Heere herbei und nötigte die 
Slawen, das arg verheerte Land zu verlassen. Aber unbeschädigt, reich mit 
Beute an Menschen, Vieh und Geräte versehen, kehrten die Obotriten auf 
ihre Schiffe zurück und fuhren in ihre Heimat. 
Diese schlimme Überraschung rüttelte die säumigen Kreuzfahrer in 
Sachsen auf. Endlich waren alle Scharen versammelt. Von Norden näherte 
sich eine dänische Flotte mit starkem Heere der wendischen Küste“'“). Ein 
kleineres Heer führte von Osten her einer der herzoglichen Brüder von Polen 
gegen die Wenden, so die Feindschaft gegen die Deutschen der Feimdschaft 
gegen die stammesgenössischen Ostseeslawen hintansetzend. — Zuerst rückte 
die Hauptarmee unter dem Erzbischofe von Magdeburg und den Markgrafen 
von Brandenburg und Meißen in das Feld, durchzog unter vielen Ver- 
wüstungen das ganze Obotritenland, brannte die Stadt Malchin und eimen 
großen benachbarten Götzentempel nieder. Aber die Slawen selbst zu fassen 
vermochte sie nicht, da sich diese in dem sümpfereichen und unwegsamen Lande 
sorgfältig versteckt hielten. Um doch ein greifbares Resultat des Zuges 
zu erlangen, begannen die Kreuzfahrer die Belagerung von Demminf), 
einem schon durch seine Lage an den beiden Flüssen Tollense und Peene sehr 
festen Orte. Eie kleinere Abteilung dieses großen Korps führten Bischof 
Heinrich von Mähren und die Herren von Olmütz und Brünn weit hinweg 
gegen die Pommern und vorzüglich gegen deren Stadt Stettin. Diesen 
Kreuzfahrern schloß sich selbst einchristlich gewordener Pommerfürst, Ratibor, 
anff). — Kurze Zeit danach brach der zweite Heerhaufe unter dem Erz- 
bischofe von Bremen und den beiden Herzogen von Sachsen und Zähringen 
aus fff) und vereinigte sich zunächst mit dem dänischen Heere. Die Dänen 
begannen darauf die Belagerung des von Niklot jüngst befestigten Dobbin, 
während die Deutschen auf der Südseite des Schweriner Sees Stellung 
nahmen, um die Belagerer gegen etwaige Angriffe der außerhalb der Mauern 
  
*) Seine Taten werden von Helm. I. 64 wohl etwas ausgeschmückt sein. 
»2) „100 000 Mann“ sagen Ann. Magdeb. Siehe S. 94, Anmerk. ). 
*#Circa festum S. Petri; Ann. Magdeb., p. 188. — Albrecht der Bär scheint erst 
später dem Heere nachgeeilt zu sein, wenigstens befindet er sich noch am 8. August zu 
Aschersleben. Schultes Direct. diplom. II, p. 71. 
4) 150. Ep. Wibaldi ed. Jaffé: Et eramus in obsidione castri Dimin. Abt Wibald 
war aber bei dem Heerhaufen des Erzbischofs von Magdeburg, S. 118. 
ftl) Vincent. Prag., p. 663. — Siehe Palacky, Gesch. von Böhmen I, S. 427 f. 
##0 Adalbero von Bremen war noch am 6. Juli in Stade (Urkunde bei Lappenberg, 
Hamburgisches Urkundenbuch I. S. 171); Adalbero und Albrecht der Bär noch am 
8. August zu Aschersleben (siehe die Anmerk. ) zitierte Urkunde).
	        
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