29. Jan.
132 Zweites Buch. IV: Friedrichs I. und Heinrichs Freundschaft.
Deutschland gekommen waren, hatten sich eingefunden"). Der Mainzer
Exzbischof und einige seiner Anhänger bekämpften die Kandidatur Friedrichs
von Schwaben und befürworteten die des Knaben Friedrich von Rothenburg,
des Sohnes Konrads III. Aber sie drangen nicht durch, und nach kurzer
Verhandlung wurde Friedrich zum Könige erhoben, indem die Gegner, die
Unfruchtbarkeit des Widerstandes erkennend, selber zustimmten“).
Und wie die Wahl, so wurde auch die Krönung schnell vorgenommen, um
keine Gegnerschaft aufkommen zu lassen. Sie fand bereits am 9. März —
dem Sonntag Lätare — statt. Unter vielen Fürsten wohnten ihr auch Hein-
rich von Sachsen, Welf VI., Albrecht von Brandenburg bei““).
Sofort schickte der König Gesandte an den Papst, um ihm seine Erhöhung
zu melden; aber die Aufforderung einiger, unverweilt nach Italien zu ziehen,
verwarf er mit Recht als unzeitgemäßf). Im eigenen Reiche erwartete ihn
hinreichende Beschäftigung.
Schon in Frankfurt und Aachen wird sich die folgenreiche Freundschaft
zwischen dem neuen König und Heinrich dem Löwen, diesen beiden mächtigen
und hochstrebenden Männern, gebildet haben. Ubrigens bedurfte Heinrich
des Königs bald. Es war ihm nämlich noch während jener Ereignisse ein
harter Streit mit Albrecht dem Bären, seinem unablässigen Gegner, ent-
standen. In der Tat berührten sich die Interessen beider Fürsten stets im
feindlichen Sinne, und beide waren eifersüchtig aufeimander wegen ihres
Kriegsruhmes, ihrer Macht und ihrer Erfolge gegen die Slawen. Wer in
dem gegenwärtig sich erhebenden Kampfe das größere Recht gehabt, ist
schwer zu entscheiden. In der Nachbarschaft des Bistums Hildesheim lag am
Nordabhange der Wesergebirge die Grasfschaft Winzenburgss). Der letzte Be-
sitzer dieses Ländchens, Graf Hermann, ein harter und seiner Umgebung ver-
haßter Mann, wurde samt seiner Gemahlin von einigen Ministerialen des
Hildesheimer Hochstiftes, die nach seinen Schätzen lüstern waren, ermordet ##).
Um seine Erbschaft gerieten Herzog Heinrich der Löwe — als Lehnsherr der
) Es ist ja ausgeschlossen, daß bei der Kürze der Zeit italienische Große eigens zum
Zwecke der Wa bknach Frankfurt gekommen wären. Also nur die oben genannte Kate-
gorie kann seurc die quidam ex Italia barones Ottos von Freising (Gesta Fris. II, 1)
ezeichnet sein.
*) Die cchließliche) Einstimmigkeit betonen sehr zahlreiche Quellen. — Vgl. Krit.
Erört. IV b
St., Nr. 3615—3619.
1) 372. 375. Ep. Wib., p. 499. 504. — Otto Fris. G. F. i. II, 4. — Die Gesandten
waren Erzb. Hillin von Trier und B. Eberhard von Bamberg.
f) Noch jetzt sind die Ruinen des Schlosses Winzenburg vorhanden sie liegen in dem
Aeichnamigen Amte des Regierungsbezirks Hildesheim, drei Meilen südlich von dieser
Stadt
10 Cbronogr. Saxo, p. 304. — Anon. Saxo, p. 108. — Chr. Mont. Ser., p. 149. —
Theod. Mon. Palid., p. 86. — Annales Stederburgenses M. G. Ss. XVI, p. 207. —
Sechstausend Pfund Silbers betrug der Schatz. Chr. Luneb., p. 1382. — Die Gräfin
hieß Liutgardis. Sie war gerade sch chwanger. — Das Chron. S. Petri Erford. Mod.
(Schulausgabe S. 178) u. die Ann. Pegav. sagen, die Mörder seien die eigenen Dienst-
leute des Prafen- gewesen. Sie können wohl! beides zugleich gewesen sein.