Zug durch Oberitalien. 157
auf dem Gebiete von Novara errichtet hatten“). Auf den Trümmern des
Forts Galiate feierte der König das Weihnachtsfest““) und empfing drei Kar- 25. Dez.
dinäle, die ihm der Papst zur Begrüßung entgegen geschickt hatte##).
Nachdem so seine Verbündeten einigermaßen vor den Angriffen der
Mailänder gesichert und an letzteren gerächt waren, wandte sich der König
südwestlich nach Vercelli und Turin. Alle auf dem Wege liegenden Städte 1155
wurden teils schnell erobert, teils öffneten sie ihre Tore freiwilligf). Als Fried-
rich so in ungehemmtem Siegeslaufe bis an den Fuß der Alpen vorgedrungen
war, kehrte er in südöstlicher Richtung zurück, um das Versprechen, das er dem
treuen Markgrafen von Monferrat und dem Bischofe von Asti gegen letztere
Stadt und Chieri gegeben, zu erfüllen. Da die Bewohner der beiden Orte
dem Befehle des Königs, sich dem Markgrafen und dem Bischofe zu unter-
werfen, nicht gehorchen wollten, wurden sie in die Acht getanfs). Ohne die
Ankunft des Femdes abzuwarten, flohen sie in das nahe Gebirge; ihre Städte 1. Febr.
wurden erst den Soldaten zur Plünderung preisgegeben und dann zum Teil
niedergebranntiff). Asti ward dem Markgrafen, der es durch seine Für-
sprache vor gänzlichem Untergange gerettet hatte, Überlassen, auch der Bischof
wieder eingesetzts). Bei dieser Strafvollstreckung war Heinrich der Löwe
zugegenss#.
Dades Königs Freunde so überall zu ihrem Rechte und noch größeren Vor-
teilen kamen, benutzten auch die Pavesen seine Anwesenheit in dieser Gegend
und naheten sich ihm mit Klagen über Tortona, das im Bunde mit den Mai-
ländern ihre Gefilde noch mehr verwüstete, als die Mailänder selbst. Friedrich
forderte jene Stadt auf, sich ihm, ihrem Könige, und seinen Freunden, den
Paovesen, anzuschließen und sich dem königlichen Urteile über die an Pavia
zu entrichtende Entschädigung zu unterwerfen. Aber die mutigen Bürger,
angefeuert von den Mailändern und auf deren Hilfe vertrauend, zugleich
auch fürchtend, der König werde aus Vorliebe für Pavia sie zu ungünstig be-
handeln, schlugen jeden Vergleich aus. Als sie sich nach mehrfacher Aufforde-
rung nicht gestellt hatten, erklärte sie Friedrich in die Acht und brach zugleich
von Asti gegen sie aufsss). Aber auch die Mailänder verließen ihre Ver-
) Die Kastelle hießen und heißen jetzt noch Momo, Galiate und Trecate. Momo
liegt 2 Meilen nördlich, Galiate 1 Meile nordwestlich, Trecate 1 Meile südwestlich
von Novara. — Brief Friedr. — Otto Fris. I. o. — Otto Mor. p. 593. — Gesta
Fril. I in Lombardia, 17. — Ann. Mediol. Brev. 1. C. — Ann. Mediol. Min. 1. c.
#% Joh. Codagnelli, p. ö.: Rex fecit natale domini apud Galiatem dastrum Medicolani.
½% 434. Wibaldi Epistola, p. 569 f
) Otto Fris. II, 17. — Am 3. Januar war Friedrich in Casale; Urkunde bei Ughelli,
TItalia sacra IV. p. 968. «
)0ttok’ris..20.
)MM.I.0.—Vtiethiebtichöl.(-.—Joh.cockagnolli,p.5.—m.dfodiol.
in. I. C. — Chronioon Astense ap. Murat. Scr. r. It. XI, p. 141.
4 Otto Mor., p. 593. — Das Datum im Chron. Astense, a. a. O.
14# 5) Er gestattete seinen Ministerialen, der Kirche zu Itingen Land aufzutragen.
Scheid, Or. Guelf., III, p. 457.
555) Otto Fris. II, 21. — Otto Mor., p. 594.