Wiederausbruch des Kampfes. 219
brachte, wiederholte der Papst die Zurückweisung des Verlangens. Ein
dem Bischofe mitgegebener Brief an Friedrich sprach die Weigerung ent-
schieden aus").
Bei solcher Hartnäckigkeit Hadrians, die vorzüglich durch die Art der Er-
wählung hervorgerufen war, geriet der Kaiser in höchsten Zorn und befahl,
wie es vor langen Zeiten geschehen, von nun an seinen Namen wieder stets
demjenigen des Papstes voranzustellen und diesen im Singular anzureden“-).
Da er sich jetzt vom Heere trennen mußte, überließ er seinem Vertrauten,
dem Bischofe Eberhard von Bamberg““), die weitere Führung der Verhand-
lungen mit der römischen Kurie, die einen immer erbitterteren Charakter
annahmenf). Vergebens beschwor Eberhard den Papst in den demütigsten
und flehendsten Ausdrücken, durch einen milden Brief an den Kaiser alles
wieder gut zu machenff). Hadrian hatte sich bereits bestimmt nach der
anderen Seite gewendet.
Und schon machte sich die belebende Einwirkung der Opposition des Papstes
auf die tief gesunkene Energie der antikaiserlichen Partei unter den Lom-
barden deutlich bemerkbarf#f##). Als Friedrich den Cremensern auf die Ver-
anlassung ihrer Feinde, der Cremonesenz), die Niederreißung ihrer Mauern
anbefahl, hätten die Cremenser beinahe die kaiserlichen Gesandten getötetss).
Bei weitem bedeutender an sich und einflußreicher für die Haltung der ganze
Lombardei war das Wiederaufleben des Zwiespaltes zwischen dem Kaiser
und dem mächtigen Mailand.
Wie in die anderen lombardischen Städte, sandte der Kaiser auch nach
Mailand zwei Podesta, und zwar seine ersten Ratgeber Reinald von Dassel
und Otto von Wittelsbach, Die Mailänder, schon über die starken Requi-
sitionen vom Fort Trezzo aus höchst erbitterts##), sahen diese Einsetzung
fremder Männer zu Bürgermeistern für eine offene Verletzung ihrer Kapitu-
lation an"f). Das Volk erhob sich in glühendem Zorne, und nur mit Mühe
entgingen die Gesandten des Kaisers dem Tode von seiten der aufgeregten
Massenth).
Was die Rechtsfrage anbetrifft, so war in der Kapitulation allerdings den
Mailändern die Wahl ihrer Konsuln überlassen worden; dagegen hatten aber
*) Der Brief des Kaisers ist mitgeteilt Ragev. IV. 16. — B#gl. ibid. 15, 17.
%)Ragev. IV, 21. bFr. # Eberh. Bamberg. episc. ibid. 19.
%) Ragev. IV. 2
1) Kanf E den Frwerse, zwischen dem Kardinal Heinrich (S. 207) und dem
Ssschofen Eberhard. Ragev. IV
) Eberh. B. e. ad Mn ap.; Ragev. IV, 19.
b die Angabe richtig ist, der 2 habe selbst Mailand und andere lombardische
8 zum Aufstande vei soder (Ragev. IV, 18), mag dahingestellt bleiben.
5) Ges in Lomb.
45) dii p. 608.
345) Gesta Frid in Lomb., p. 35.
#4) Artikel 6; vgl. S. 213.
4 Ragev. EV. 23. — Otto Mor., p. 609. — Gesta Frid. in Lomb. l. c. — Chr. regia
Colon. — Schilderung des Augerzlugen Vinc. Prag., p. 676.