Full text: Heinrich der Löwe Herzog von Bayern und Sachsen.

Fortschritte Alexanders III. 259 
barer Schnellkraft einen neuen Zug gegen die Grasschaften südlich vom Comer 
und Luganer See, die ihnen dieses Mal auch gänzlich in die Hände fielen"). 
Damit war ein bedeutendes Glied von der Kette abgerissen, mit der der 
Kaiser das aufrührerische Mailand eingeschnürt und zu ersticken gedacht hatte. 
Zugleich war den Deutschen so der Gotthardpaß gesperrt. Ebenso be- 
mächtigten sich die Mailänder der Brücken an der oberen Adda wieder'") und 28. Sept. 
lieferten den Lodiern, als diese sie ihnen streitig machen wollten, bei Rivolta 
ein glückliches Gefecht. 
Nach diesen Vorfällen, welche die Uberlegenheit der Mailänder fest be- 
gründeten, bezogen beide Teile die Winterquartiere: jene in dem Lande 
von der Adda bis zum Ticino, der Kaiser mit seinen italienischen Truppen 
in Pavia. 
Unterdessen waren im westlichen Europa die Interessen Alexanders III. 
durch einen Streit gefördert worden, der ihnen zuerst höchst verderblich zu 
werden drohte. Die Kardinäle hatten Ludwig VII. gekränkt, um seinen 
Nebenbuhler Heinrich II. zu begünstigen, in dessen Hand ja Ludwig selbst 
die Anerkennung oder Nichtanerkennung Alexanders gelegt hatte'**). Die 
Aussichten wurden jetzt in Frankreich für Alexander so drohend, daß dieser 
es für nötig befand, den Bischof Heinrich von Beauvais, den ihm sehr günstig 
gesinnten Bruder des Königs, mit den schmeichelhaftesten Worten aufzu- 29. Nov. 
fordern, doch für ihn zu wirkenf). Heinrich II. dagegen, der durch die Hilfe 
der Kardinäle einen seiner Lieblingswünsche erfüllt sah, erkannte Alexander 
sofort anf#). Leicht ließ sich voraussehen, daß nach der Beilegung des Streites 
zwischen beiden Königen, an der man eifrig arbeitetesf##), auch Ludwig das 
Beispiel seines mächtigeren Nachbars binnen kurzer Zeit nachahmen würde. 
Es folgten sich die Anerkennungen Alexanders von den verschiedensten 
Seiten her Schlag auf Schlag, eine Gegenwirkung zu den universalistischen 
Machtplänen Friedrichs I. Keiner wollte sich „dem Papste der Deutschen“ Ende 
unterordnen. König Geysa II. von Ungarn wechselte die Partei und erbot 1160 
sich sogar gegen König Ludwig diesem seine ganze Macht zur Hilfe zu senden, 
wenn der Kaiser etwa mit ihm wegen der Zurückweisung Viktors Krieg be- 
ginnen würdes). Zugleich liefen bei Alexander Briefe von König Ferdinand II. 
  
") * Frid. I. in Lomb., p. 47. — Annales Placentini Gibellini M. G. Ss. XVIII, 
F. 460. 
Es geht dies aus dem Umstande hervor, daß am 28. Oktober die Mailänder wieder 
im Besitze von Pontiroli sind; Otto Mor., p. 629. — Radulph. Med., p. 1185. 
S. über diese Angelegenheit: Ep. cardinalium A. S. legatorum ad archiepisc. 
Rotomagensem ap. Boudquet, Recueil des historiens des Gaules et de la France. XV, 
700 f.; Ep. Jacinthi card. ad Ludovicum reg. ib. XVI, p. 24 f.; Ep. Arnulfi 
Joviensis episc. ad Cardinales ibid., p. 666 f. 
Ls Alexandri ad episc. Belvacensem, Bouquet, Recueill XV, p. 764 k. Dieser 
ief ließe sich unmöglich erklären, wenn die Synode zu Toulouse — wie Reuter will 
— schon im Oktober stattgefunden hätte. 
)Ep. Henrici II. ad Alexandrum papam, Boudquet, Reo. XV, p. 762f. 
) . Philippi ab. de Eleemosyna ad Alex. P., ebendas. p. 762. 
4) Krit. Erört. IHI.
	        
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