II. Buch, IV. Kapitel. 575
Über die Huldigung der Dänenkönige vor Friedrich I. zu Merseburg sehe man:
Saxo Grammaticus ed. Stephanus, Kopenhagen, 1641, p. 262 (M. G. Ss. XXIX,
95 ff.); Otto Frisingens. G. F. i. II, 5; Friedrich I. in seinem Briefe an Otto (Prolog
zur Bita); Anon. Sazo, p. 109; Chr. S. Petri Erfurt. Moderna (Schulausg., S. 178);
heod. Mon. Palid., p. 83; Annales S. Pauli Virdunensis M. G. Ss. XVI, p. 50
nennen die Dänenfürsten fälschlich duces. — In einer zu Merseburg ausgestellten
Urkunde (Mart. et Dur., Ampl. Coll., II, p. 616 = St. K 3626) unterschreiben sich
u. u.: Sueno rex Danorum, qui ibidem regnum suscepit de manu domni regis. Kunut,
alter Danus, qui ibidem regnum immanum domniregis refutavit. — Heinrich und Welf
sind mit unterschrieben, wie auch bei den kaiserlichen Urkunden. 383. Ep. Wib., p. 514.
Aus der Tatsache, daß vom 9. Mai 1152 bis zum Jahre 1163 als Vogt der Reichs-
stadt Goslar ein Dienstmann Heinrichs des Löwen, Anno von Heimburg, erscheint,
hat L. Weiland (Hansische Geschichtsblätter, Jahrg. 1884, S. 29) ben Schluß
gezogen, daß der Herzog zeitweise — und zwar in den soeben bezeichneten Jahren —
den königlichen Vogteibezirk Goslar mit allen seinen Einkünften, sowie die Stadt
selber befessen habe, von dem Könige damit beliehen worden sei. Nachher wie vor-
her erscheinen von Heinrich unabhängige Männer als Vogt von Goslar; es sind
unmittelbare Reichsbeamte. Allein, jener Schluß ist unzulässig. Weiland wendet
selber (S. 30) dagegen ein, daß der König das Amt einem Ministerialen seines Vetters
verliehen haben könne, um diesem die Einkünfte zuzuwenden. Hält der Kaiser doch
oft nach dem März in Goslar Hof, was darauf schließen läßt, daß die Stadt dem
Reiche und nicht dem Herzoge gehörte. Und dann soll, nach Weiland, Heinrich Goslar
infolge des großen sächsischen Fürstenkrieges 1166 bis 1168 verloren haben. Das ist
eine ganz willkürliche Annahme. Denn einmal nahm der Kaiser damals nicht gegen
Heinrich Partei, und dann sagt Helmold (II, 11) ausdrücklich: Cesserunt omnia inxta
placitum ducis, et ereptus est a circumventione principum absque omni suimet
:iminutione. Also die ganze Annahme ist eine irrtümliche.
Königliche Urkunden zu Würzburg 1152 finden sich: Bochmer, Regesta I,
No. 2311—2315; Staelin, ürttembertische Geschichte, II, S. 274 (Stumpf, Nr. 364
bis 3652.) — Am 17. Oktober (16. Kal. Novembris) stellt der König zu Würzburg
dem Bischof Ugutio von Vercelli eine Urkunde aus, bei der als Zeugen auch Hart-
wich von Bremen, Herzog Welf, Heinrich von Sachsen und Albrecht marchio de
Saxonia fungieren (Ughelli Italia sacra, IV. p. 1076 f.). Zwar schreibt Ughelli Vitem-
bergensi als Ort der Ausstellung, indes ist dies entschieden ein Lesefehler, da 1. der
König die vorhergehenden und folgenden Tage in Würzburg war, also auch an diesem
nicht gut in Wittenberg sein konnte; 2. Wittenberg in dieser Zeit noch gar nicht er-
wähnt wird: 3. unter den Zeugen Giberardus Vitembergensis episcopus aufgeführt
wird, was doch bestimmt in Eberardus Virtzburgensis episcopus umzuwandeln ist,
da es einen Bischof von Wittenberg nie gegeben hat. Dem italienischen Abte Ughelli
des 17. Jahrhunderts war natürlich Wittenberg besser bekannt als Würzburg.
Über den Hoftag zu Goslar umschreibt Gunther. Ligur., p. 19 die Erzählung
des Otto Fris. (G. F. i. II, 11) folgendermaßen:
Tandem instante pio uehementer Sazxone regi
Ac repetente suum penitus sine fine ducatum,
Quem castris adscire suis rex ipse parabat,
Goslariam proceres et partem litis utramque
Euccat: hio — patruo caussam fugiente — nepoti
Reddidit euictum seruato iure ducatum. —
Ferner: Annales Isingrimmi Maiores M. G. Ss. XVI. p. 313. — Annales Argen-
tinenses ap. Boehmer Fontes III, p. 76. — Die Umschrift Dux Bawarie et Saxonie
befindet sich auf dem Reitersiegel der S. 138, Anm. "). erwähnten Urkunde.
Böttiger, Heinrich d. Löwe, Beilage I (S. 461) und besonders Masch, Ge-
schichte des Bistums Ratzeburg, S. 39, Anm. 3, haben hinreichend nachgewiesen,
daß die Entscheidung des Königs über die flawischen Bistümer in das Jahr 1154
und zwar auf den Hoftag von Goslar gehört. — Auch nach dem Anon. Sazo, p. 109
muß das Urteil in diese Zeit fallen. — Ubrigens sind Herzog Heinrich und Welf
Zeugen auf einer königlichen Urkunde, ausgestellt zu Bamberg am 3. Febr. 1154.
Monumenta Boica XXIX, p. 313.