Full text: Heinrich der Löwe Herzog von Bayern und Sachsen.

Kritische Erörterungen 
zum 
dritten Buche. 
J. 
Man könnte zwar behaupten, daß Heinrich nach dem Regensburger Reichstage a 
am Ende des Monats September 1156 nach,dem Rhein gegangen sei, weil nämlich 
die Chr. regia Colon., p. 92 sagt: Um den 1. November in K- qduidam miles nomine 
Bernhardus accusatus a duce Saxonige, quod in nece comitis Herimanni de Wincen- 
burg nozius teneretur, iussu imperatoris capite punitur; aber es ist wegen der nun 
folgenden Ereignisse wahrscheinlich, daß Heinrich die Anklage schriftlich und nicht 
persönlich erhoben hat, da zur Ausrüstung eines hinreichenden Heeres gegen Däne- 
mark ein Monat schwerlich ausreichte. 
Die Zeit des Dänenzuges (1157) läßt sich sehr leicht bestimmen. Saxo Gramma- 
ticus (ed. Stephanius 1641) führt p. 272 spöttischerweise an, die Deutschen hätten 
sich deshalb so schnell zurückgezogen, um sich noch Fische für die großen Frühjahrsfasten 
verschaffen zu können. Der Rückzug, der innerhalb dreier Tage vor sich ging, fällt 
also in den Anfang des Februar; das Vordringen war semestri spatio, d. h. in einem 
halben Monat geschehen: (val. Dahlmann, Geschichte von Dänemark, I, S. 268, 
Anmerk. 2). So muß der Beginn des Krieges in den Januar 1157 gesetzt werden. 
Über Svens Wiedereinsetzung sehe man Saxo Gramm., p. 272—274; Helm. I. 85; 
Chr. Danorum Sialandica (M. G. Ss. XXIX. 213), sowie andere dänische Quellen 
(das. 25, 35). — Da diese Wiedereinsetzung durch den Einfluß Heinrichs des Löwen 
geschehen war, hat auch Anonymus Saxo ap. Mencken, Scr. rer. Germ. III, p. 109 
recht, wenn er sagt: Dux Henricus regem Swen in regnum suum reduzit. uich 
die aus denselben Quellen schöpfenden Annales Magdeburgenses, p. 191, Theo- 
dorus Monachus Palidensis, p. 90, die Sächs. Weltchron. S. 221: De hertoge Heinrio 
brochte do koning Swene van Denemarken wider mit gewalt an sin rike. de dar 
ut gedrewen was. 
Die Zeit der lübeckischen Ereignisse wird dadurch einigermaßen vestimmt, daß 
Swen auf seiner Flucht aus Dänemark nach Slawien bei dem Grafen Adolf in Lübeck 
eintrifft, und zwar im Frühjahr 1157. (Helm. I, 84.) Hierauf folgt der Brand der 
Stadt; die Erbauung Löwenstadts; der allmähliche Beweis von dem Unpraktischen 
der neuen Gründung; die Verwandlung Lübecks in eine herzogliche Stadt; die Schen- 
kung von Privilegien an dieselbe (Helm. 1, 85). Nach allen diesen sich lange hin- 
ziehenden Ereignissen erzählt Helmold erst die Verhandlungen Heinrichs mit Däne- 
mark und den Slawen am Ende des Jahres 1158. Danach muß also der Brand 
Lübecks sofort nach dem Besuche Swens daselbst — wo Lübeck noch gräflich war — 
sallen, d. h. in den Sommer 1157.
	        
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