592 Kritische Erörterungen zum dritten Buche.
III.
Das Datum des 9. August für die Schlacht bei Carcano haben: Otto Morena;
Friedrich selbst in seinem Briefe an den Patriarchen von Aquileja (M. G. Leges II,
p. 129); Chron. Regia Colon., p. 101 (fälschlich unter 1159). — Gesta Friderici L im
Lombardia (Schulausgabe), p. 42 geben den 8. August an, zeigen aber ihren Irrtum
durch Widerspruch mit sich selbst. Wenn man die Berechnung schon vorher bei Sexto
itaque die mensis Augusti etc. beginnt, wird man dies sofort finden. — Die Annales
Mediolanenses Breves M. G. Ss. XVIII, p. 390 geben den 10. August an, können
indes den mehrfachen anderen Angaben aeaenüber nicht ins Gewicht fallen.
Die Schlacht bei Carcano ist bisher falsch erzählt und verdient bei demn vielen
Interesse, das sie darbietet, einen genaueren Bericht. Es ist diese Aufgabe all erdings
nicht ganz leicht, da er aus den sehr unzusammenhängenden und parteiischen Dar-
stellungen der ghibellinischen und guelfischen Quellen zu kombinieren ist. — Gbhibel-
linische Quellen sind: Epist. Friderici ad patriarch. Aquilej. M. G. Leges. 11,
p. 129; Otto Mor., p. 626 f.; Burchard. in Chr. Ursperg., p. 222; Appendix ad
Radgewianum (Schulausg.), p. 277 (mit dem Namen Carcerl); Guelfische Berichte
finden sich bei Gesta Frid. I. in Lomb., p. 47; An. Med. Min., p. 394; An. Pla-
cent. Gib., p. 460, die hier teils aus Ann. Med. teils aus noch entschiedener guel-
fischen Quellen schöpfen; kurze Notiz in den An. brix., p. 813.
Das Erbieten Geisas an Ludwig VII. ist enthalten in der Epist. Geisae ad
Ludov. ap. Bouquet Rec. XVI. p. 27. — U. a. folgende Stellen: Scitis enim, quoniam
imperator Alemannorum Tnicht Romanorum!] proprium papam sibi elegit...
Notum igitur vestrae fraternitatis amicitiae firmiter facio, qguatinus si predictus
imperator uobis aut regno vestro aliquid mali mechinari voluerit, ego regnum
eius in manu forti devastando aggredior. — Da König Geisa schon am 31. Mai 1161
starb, er aber hier noch vollkommen kräftig erscheint, muß der Brief im Winter 1160
bis 1161 geschrieben sein.
Den Waffenstillstand meldet Rob. de Monte, p. 511. — Reuter setzt (Alex. III,
I. S. 499 ff. Anmerk. d) den Termin der Synode zu Toulouse in den Monat Oktober
1160. Mir aber scheinen gewichtige Gründe dofür zu sprechen, sie in den Februar
oder März 1161 zu verlegen. Ich stütze mich dabei ausschließlich auf die Briefe der
Beteiligten. — 1. Alexander schreibt an den Bischof von Beauvais am 29. Nov. 1160
einen Brief, in dem er ihm auf das herzlichste für alle seine Verdienste um den heiligen
Stuhl dankt; von dem Konzil zu Toulouse oder von einem
Konzile überhaupt ist dabei nicht im geringsten die Rede
(Bouquet, Rec. XV, p. 764). — 2. Abt Philipp von Eleemosyna rühmt im November
oder Dezember 1160 dem Papste die gute Gesinnung Ludwigs gegen ihn (den
Papst) et suam sententiam iam operis executione firmasset, nisi gravia eum im-
pedimenta et causae multiplices perturbassent. Er warte nur noch die günstige
Beit ab, um den Papst anzuerkennen (ibid., p. 762). Dies ließ sich unmöglich nach
der Synode zu Toulouse sagen, auf der Ludwig den Papst ganz unzweideutig an-
erkannte (Reuter, Al. III, I. S. 169). — 3. Alexander dankt am 17. Januar 1161
Ludwig, qualiter . ad receptionem nostram . regium animum ad ipso prin-
cipio efficaciter induxisti (ibid. p. 766 f.). Es ist ersichtlich, daß der Papst hier nur
von allgemeiner Richtung der königlichen Gesinnung, nicht von einem bestimmten
Faktum der Anerkennung spricht. — 4. Arnulf von Lisieux gibt im Anfange des
Jahres 1161 den Kardinälen zu Rom ein ausführliches Exposé der Lage der kirchlichen
Dinge in Frankreich. Unter anderem spricht er da von einem Konzile, auf dem
Consilium dilationis Geltung gefunden hätte (Bouquet, Rec. XVI, p. 664 f.). Es
kann dies nur die Synode zu Beauvais sein, da diejenige zu Toulouse zu sehr be-
stimmten Ergebnissen kam. — 5. Wären die beiden im Texte S. 9 angeführten
Briefe Viktors IV. und Friedrichs I. an Ludwig vom Febr. 1161, die in sehr freund-
schaftlichem Tone gehalten sind, völlig undenlhar gleich nach einer Synode, die sie
beide feierlich in den großen Kirchenbann getan hatte. — 6. Anderseits richtete aber
Alexander III. am 7. April 1161 ein feuriges Dankschreiben an Heinrich von Beaubais