Full text: Heinrich der Löwe Herzog von Bayern und Sachsen.

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612 Kritische Erörterungen zum dritten Buche. 
berg, im badischen Oberrheinkreise (2): 28) von Seehof, eine Stunde von Bamberg 
in Oberfranken; 34) von Breitenbrunn, dicht bei der Sulz in Oberfranken; 36) 
von Hohenheim, eine Stunde von Stuttgart (2); 42) von Ratelsdorf, im nörd- 
lichen Oberfranken; 46) von Staufen, im badischen Oberrheinkreise; 57) von Schnaitach, 
in der Nähe von Erlangen, in Mittelfranken. — Sieht man die sämtlichen in der 
Urkunde angegebenen Orte auf der Karte nach, so erhält man ein ziemlich zusammen- 
hängendes Bild von Heinrichs Besitzungen in diesen Gegenden. 
Lappenberg, Hamburger Urkundenbuch, I. p. 216 f., setzt den Landtag zu 
Verden nach der Indiktion und den Zeugennamen (die Jahreszahl ist nämlich un- 
leserlich) in das Jahr 1170. Nun teilt aber Ehrhard (Reg. hist. Westf. II, p. 111) 
eine Urkunde mit, ausgestellt von Herzog Heinrich zu Verden, am 3. August 1171. 
Da es unglaublich ist, daß in zwei aufeinanderfolgenden Jahren gerade zu der- 
selben Zeit ein Landtag in derselben Stadt abgehalten wäre, muß auch die erste 
Urkunde jedenfalls in das Jahr 1171 gesetzt werden. 
In dem ersten Abdrucke der Urkunde bei Westphalen, Monum. ined. II., steht 
p. 2044 Fridericus palatinus de Kaleheim, in dem zweiten p. 2045 Kalchheim. 
Doch ist dieses jedenfalls derselbe, wie der ibid. p. 2047 gleichfalls zugleich mit dem 
marchio de Vohburg genannte Fridericus palatinus de Salaheim. — über die 
Markgrafschaft Vohburg f. oben VIII. a. 
Daß Heinrich in Palästina die Ungläubigen zu bekämpfen gedachte, meldet 
Rob. de Monte p. 520. — Über die Zeit, in der Heinrich der Löwe diese Reise unter- 
nahm, gibt es verschiedene Bestimmungen. Die Chr. Stederb., die An. Pegav. p. 260 
und der Anon. Sazxo p. 109 f. setzen die Reise in das Jahr 1171. In das Jahr 1172 
setzen sie dagegen Albert Stad. p. 347, An. Weing. Welf. p. 309. Theod. Mon. Pald. 
p. 94, Cont. Cremif. p. 546, Rob. de Monte p. 520 f. und An. Egmund. p. 467. Daß 
auch die Heimkehr in dasselbe Jahr falle, bemerken ausdrücklich Albert. Stad. Lc. 
und Cont. Admunt. p. 584. Daß nun diese Quellen Recht haben, wird durch ver- 
schiedene Umstände unumstößlich festgestellt. Zuerst wird dies durch die Urkunden 
bei Scheid, Or. Gu. III, p. 515 f. und 516 bestätigt, die beide das Jahr 1172 zeigen, 
und von denen die eine zu Regensburg anno peregrinationis primo, die andere zu 
Jerusalem von Heinrich ausgestellt ist. Dann aber zeugt auch Arnold von Lübeck 
für dieses Jahr, der seine Erzählung aus dem Munde des Abtes von Braunschweig, 
es späteren Bischofs von Lübeck, entnommen. Er meldet die 1172 erfolgte Er- 
mordung Stephans III. von Ungarn als während der Hinreise Heinrichs gischeben 
(I, 2, 4). Auch sagt er, Heinrich habe bei seiner Zurückkunft den Kaiser zu Augsburg 
getroffen (II, 12, 3); dieser Tag zu Augsburg fand aber am 25. Dezember 11772 statt 
(An. Reichersp. p. 498. — Cont. Claustro-Neob. III, p. 630). — Hiermit läßt es 
sich sogar vereinigen, daß die Chron. Regia Colon. p. 123 die Reise unter dem Jahre 
1173 erzählt. Damals begann man das Jahr um Weihnachten, und da knüpfte sich 
leicht der Bericht über die ganze Reise an den Termin der Rückkehr, der nach dieser 
Zeitrechnung ja schon in das Jahr 1173 fällt. — Auch für die Angabe 1171 läßt sich 
eine Erklärung finden. In den letzten Monaten des Jahres 1171 traf nämlich 
Heinrich die Zurüstungen zu seiner Reise in Sachsen selbst. Diese Annahme wird 
dadurch bestätigt, daß das Jahr 1171 nur von sächsischen Quellen angeführt wird. 
— In jedem Falle steht 1172 als eigentliches Jahr des Zuges fest. 
  
IX. 
Über den Polenzug berichtet Chr. S. Petr. Erford. Mod., p. 186: Apud Polonos 
simultatio qunedem duce Mesichone qucdam exoritur, unde imperator coadunato 
exercitu eo contendit. Qui oum fines Polonorum intraret, praedictus Mesicho 
obuiam ei veniens dextras petiit et accepit, multatus non parua pecunia. — Die 
Chron. Regia Colon. erzählt p. 124 (fälschlich unter dem Jahr 1173): Der Kaiser zog 
mit einem großen Heere von Bayern, Schwaben, Franken und Sachsen nach Polen 
pro restituendo nepote suo in ducatum. Nie war noch ein so großes Heer Deutscher 
nach Polen gegangen. Sogleich erschraken die Polen, entrichteten dem Kaiser und 
seinen Leuten 8000 Mark und ordneten sich seinem Willen unter.“— Daß Boleslaw IV.
	        
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