Kritische Erörterungen
zum
fünften Buche.
J.
Die Chronica S. Petri Erford. Mod. p. 192 berichtet von dem Mainzer Feste: a
Ibi cum praedictus dux Heinricus patrocinante Cuonrado Mogontino affuisset,
nihil clemenciae regalis obtinuit. Die Sächsische Weltchronik p. 232 ebenfalls:
De hertoge Heinrio quam weder to der groten hochtit to Megenze. Ahnlich eine
englische Quelle Gesta Henrici II., p. 105. Nicht so sicher ist, ob die Ann. Pegav.
7 262 (Uic dux Heinricus nullam impetravit gratiam) auch von einer pers ön-
ichen Anwesenheit Heinrichs in Mainz sprechen. ch möchte überhaupt eine
solche nicht annehmen, wie es Giesebrecht (VI, 605) und Prutz (Friedrich I., III, 181)
getan haben. Die beiden hauptsächlichen Quellen, die den Reichstag auf das ge-
naueste darstellen, Otto von St. Blasien und der Augenzeuge Giselbert von Mons,
wissen von einer Anwesenheit Heinrichs ebenso wenig wie der diesem so ergebene
Arnold von Lübeck. Der Verfasser der Gesta Heinrici II. aber ist durchaus verwirrt
und in deutschen Dingen schlecht unterrichtet; und die Erfurter Chronik macht ihre
Angabe dadurch verdächtig, daß sie als Förderer der Welfen Erzbischof Konrad
von Mainz nennt, den Wittelsbacher, der von einem Emporkommen Heinrichs
alles für seine eigene Familie zu fürchten hatte, und der später, 1189, tatsächlich ein
energischer Gegner der Welfen war. Das ist doch alles sehr unglaubhaft. So
können wir die Anwesenheit Heinrichs in Mainz als nicht erwiesen annehmen. Es gab
eine förmliche englische Tradition, anknüpfend an Herzog Heinrich, zur Verherr-
lichung seines Schwiegervaters, des Königs von England. In diesen Zusammen-
hang gehört auch die mit vielen Irrtümern durchzogene Erzählung des offiziösen
Verfassers der angeführten Gesta Henrici (p. 105) zum Jahre 1183: Imperator
duce Saxoniae defuncto (Verwechslung mit dem neuen Herzoge von Bayern Otto
von Wittelsbach 1) ad instantiam precum domini regis Angliae promisit se redditurum
praedicto nepoti suo [Heinrich) ducatum suum cum universis que eum contingebant.
Quj cum venisset, sperans se recepturum, non invenit gratism in oculis imperatoris
et sic ronfusus reversus est ad regem Anglie, patrem uxoris sue. Auf die Ungereimt-
heit dieser ganzen Darstellung braucht nicht erst hingewiesen zu werden.
Das Mainzer Fest wird ausführlich erzählt von Otto Sanblasianus cap. 26; b
Gislebertus Hanoniensis; M. G. Ss. XXI, 538; Arnoldus Lubicensis III, 9 und
Heinrich v. Veldeke, Aeneis, v. 12,882 bis 13,651. — Kürzer berichten hierüber Chron.
Regia Coloniensis p. 133; Annales S. Disibodi (M. G. Ss. XVII. p. 30); Annales
Ratisponenses Cbick XVII, p. 589); Annales Spirenses (ibid. XVII, p. 83); Her-
mannus Altahensis (ibid. XVII, 389); Annales AMarbacenses (ibid. XVII, 163);
Annales Aquenses (ibid. XXV, p. 397); Radulfus de Diceto (ibid. XXVII, p. 274):
Chronteon Uenpergense (sälschlich unter dem Jahre 1181) (M. G. Ss. XXIII, p. 358)
U. u. m.