Full text: Heinrich der Löwe Herzog von Bayern und Sachsen.

V. Buch, I. und II. Kapitel. 635 
jedoch nur unter der Bedingung, daß Heinrich alles Lehen und Eigen bis auf Braun- 
schweig und Lüneburg aufgebe und das Land auf drei Jahre verlasse. Abgesehen 
davon, daß Arnold schon als Zeitgenosse mehr Glauben verdient, als der 100 Jahre 
später lebende Verfasser der Reimchronik, zeigt des letzteren Erzählung auch deut- 
lich, daß er die Vorgänge auf dem Goslarer Reichstage mit denjenigen des Erfurter 
(im Herbst 1181) verwechselt. Allein auch Arnolds Bericht kann nicht wirklich richtig 
sein, da ja der Kaiser den Fürsten geschworen hatte, Heinrich nur mit ihrer Zustim- 
mung wieder einzusetzen, und da weder Philipp von Köln, noch die Askanier, noch 
die Wittelsbacher ihre Einwilligung gegeben hätten. Gesta Henrici II, p. 110, 
verallgemeinern fälschlich die Verbannung des Welfen: [Imperator] illos autem, 
duos habebat suspectos, et qui Ccum illo ire nolebant, misit in exilium, et iurare 
fecit lls, qucd non redirent in terram suam, antequam tres anni proximose- 
duentes praeterirent. Unde factum est, qduod Henricus dux Saxoniae .. missus 
est in exilium, sacramento praestito, qucd non esset rediturus in terram suam 
infra praedictum terminum. Es findet sich kein Beispiel, daß außer Heinrich auch 
andere Fürsten verbannt seien. — Andere Quellen über dieses Ereignis: Annales 
Stederburgenses M. G. Ss. XVI, 221: Set isdem im pperator ab odio nobilis viri 
Heinrici ducis non cessavit, quia, anteguam expeditionem arriperet, ronuentum 
Principum in Goslariam habuit; ubi iam dictum Heinricum ducem trium annorum 
exilio deputavit, ipsum et omnia sun firmissima pace fore constituens. — Annales 
Reinhardsbrunnenses (Wegele, Thüringische Geschichtsquellen, I., p. 46): IIm- 
Perator] ante profectionem suam, suspectum habens Hinricum dom. Saxonie, 
coram principibus eum sacramentum exulandi VI. (wohl der Fehler eines Ab- 
schreibers für III.] annis prestare coegit, quia filio suo regi in monarchia relicto 
imperü vehementer extimuit. — Chron. Regia Colon., p. 140: Heinricus de Alden- 
burg, qui antea dux fuerat, imperatori reconciliatur et natale solum ad tres annos 
abiurat et in Angliam secedit. 
Der 28. Juni 1189 steht als Todestag der Herzogin Mathilde vollständig fest. 
An. Stederburg. p. 221: Mathilde in vigilia apostolorum Petri et Pauli defuncta 
est. — Necrologium Luneburgense monasterü S. Michaelis ed. Wedekind, Noten, 
III. S. 47: IV. Kal. Iulii. — Dagegen Radulf. de Dicoto, p. 270: tertio idur Jul.i 
(13. Juli), wahrscheinlich Irrtum für III. Kal. Julü#1. — Die Gesta Henrici II., p. 111 
und Mathaeus Paris (traduit par Huillard-Bréholles II, p 113) setzen ihren Tod all- 
gemein in dieselbe Zeit, wie derjenige ihres Vaters erfolgte; dagegen das Chr. 
rhythm. Brunsv. fälschlich in das Jahr 1188. — Es war wahrscheinlich mit der 
Herzogin, der Bevollmächtigten Heinrichs des Löwen, nicht mit Heinrichs direkter 
Zustimmung, daß Bischof Adelhog von Hildesheim „mit Bewilligung des Herzogs 
Heinrich“ am 26. Juni 1189 eine Kapelle in dessen Dorfe Oberge (bei Peine) gründete; 
Scheid, Origines Guelficae, III, p. 558 f. 
II. 
Die Annales Stederburg, p. 221; Hugonis Contin. Weingartensis, M. G. Ss. 
XXI, 478 und die italienischen Quellen lassen sämtlich den Kaiser am Georgsfeste 
(den 23. April) zum Kreuzzuge aufbrechen. Indes dies ist, wie durch mehrfache 
Urkunden (Böhmer, Regesten Nr. 2716, 2717 S. 115, St. Nr. 4523, 2524 bewiesen 
wird, sicher falsch und diese Angabe ist wahrscheinlich daraus entstanden, daß Friedrich 
zuvor diese Zeit für den Beginn des Zuges festgestellt hatte (s. Text S. 487). — Die 
An. Ratispon., p. 590 geben den 11. Mai an. Dasselbe Datum Ansbertus in seiner 
HKistoria de expeditione Friderici (ed. Dobrowky, Prag 1827, p. 21); und da Ansbert 
Teilnehmer an dem Kreuzzuge war, so ist sein durch die An. Ratisp. verstärktes 
Zeugnis demjenigen der sonst recht zuverlässigen An. Argentin., p. 85 (16. Mai) 
vorzuziehen. Der Reichstag zu Regensburg hatte am 1. Mai schon begonnen: 
Continuatio Zwetlensis altera M. G. Ss. IX, 543. Am 7. Mai war der Kaiser übrigens 
Neuenburg an der Donau; Lappenberg, Hamburgisches Urkundenbuch, I, Nr. 286, 
S. 253 f 
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