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satz der Menschlichkeit und jeder den kleinen Staaten gebührenden Ach-
tung Hohn sprechen: Niedermetzelung von Armeniern, Zeppelinangriffe,
Unterseebotkriegführung gegen Handelsschiffe, schlechte Behandlung der Ge-
fangenen, Deportation usw. Die Antwort fügt hinzu, diese Aufzählung
von Verbrechen wird sicherlich den hier erhobenen Protest der Alliierten
erklären.
Ueber die Friedensbedingungen sagt die Note, diese müßten einschließen :
Wiederherstellung Belgiens, Serbiens und Montenegros, mit Kompensationen,
Räumung Frankreichs, Rußlands und Rumäniens mit angemessener Wieder-
gutmachung, Wiederaufbau Europas auf der Grundlage der Nationalitäten
und des Rechtes aller Völker, der kleinen und der großen, volle Sicherheit
und freie wirtschaftliche Entwickelung, Zurückgabe der den Alliierten ehe-
mals entrissenen Gebiete, Befreiung der der mörderischen Tyrannei der
Türken unterworfenen Völker und Austreibung des osmanischen Reiches aus
Europa.
Die Note stellt jegliche Absicht in Abrede, die politische Vernichtung
Deutschlands und seiner Völker zu erstreben.“
11. Die Frankfurter Zeitung teilt im Abendblatt vom 18. Januar
Nr. 17 folgendes als „Bemerkungen Balfours® mit:
Haag, 18. Jan. (Priv.Tel. zf.) Das Telegramm, das Balfour
als Minister des Aeußeren dem englischen Botschafter in Washing-
ton überhändigte, wurde am 16. Januar der Regierung der Ver-
einigten Staaten mitgeteilt. Es lautet:
„Der Ueberreichung der Note der Alliierten wünsche ich folgende Be-
merkungen beizufügen, die ich ersuche der Regierung der Vereinigten Staaten
zu übergeben.
Wie ich aus der allgemeinen Tendenz der Note des Präsidenten Wilson
ersehe, ist sie von dem ernsten Wunsche eingegeben, den Frieden so rasch
wie möglich zustande zu bringen, und diesen Frieden, wenn er zustande
käme, zu einem dauerhaften zu machen. Ich ersehe aber auch aus der
Note des Präsidenten, daß er sich im Augenblick nicht mit den Bedingungen
beschäftigt, auf Grund welcher der Frieden geschlossen werden soll. Die
Regierung Sr. Majestät teilt vollkommen die Ideale des Präsidenten, und
sie ist überzeugt, daß die Dauerhaftigkeit des Friedens in hohem Maße von
seinem Charakter abhängt, und daß ein ständiges System internationaler
Beziehungen nicht auf Grundlagen aufgebaut sein könne, die ihrem Wesen
nach ein hoffnungsloses Wrack sind. Es wird dies klar, wenn wir die
wichtigsten Punkte betrachten, die die Katastrophe, unter der die Welt nun
leidet, möglich gemacht haben. Es war dies die Existenz einer großen
Macht, die von Herrschsucht verzehrt wurde und mitten in einer Gemein-
schaft schlecht für die Verteidigung vorbereiteter Völker liegt. Es bestan-