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der Vereinigten Staaten und die übrigen zivilisierten Völker der Erde zur
Sicherung eines dauernden Friedens auf Grund der von mir dargelegten Be-
dingungen anschließen werden, so spreche ich mit um so größerer Kühnheit
und mit um so größerer Zuversicht, da es für jeden Denkenden klar ist,
daß in einer solchen Zusage kein Abweichen weder von unseren nationalen
Ueberlieferungen, noch von unserer nationalen Politik, sondern vielmehr die
Erfüllung alles dessen liegt, was wir verkündet oder wofür wir gekämpft
haben.
Ich schlage daher vor, die Völker möchten sich einmütig die Doktrin
des Präsidenten Monroe als Doktrin der Welt zu eigen machen, daß kein
Volk darnach streben sollte, seine Regierungsform auf irgend ein anderes
Volk oder eine andere Nation zu erstrecken und daß es vielmehr einem
jeden Volke, dem kleinen sowohl wie dem großen und mächtigen freistehen
sollte, seine Regierungsform und seinen Entwicklungsgang unbehindert, un-
bedroht und unerschrocken selbst zu bestimmen.
Ich schlage vor, in Zukunft möchten es alle Völker unterlassen, sich
in Bündnisse zu verwickeln, die sie in den Wettbewerb um die Macht hin-
eintreiben und in ein Netz von Intrigen und eigennütziger Nebenbuhler-
schaft verstricken und ihre eigenen Angelegenheiten durch Einflüsse ver-
wirren, die von außen hineingetragen werden. In dem Konzert der Mächte
gibt es keine verwickelnden Allianzen, wenn sich alle vereinigen, um in
demselben Geiste zu demselben Zwecke zu handeln und zu wirken, alle in
dem gemeinsamen Interesse zum Genießen der Freiheit und des eigenen
Lebens unter gemeinsamem Schutz. Ich schlage den Regierungen unter
Zustimmung der Regierten jene Freiheit der Meere vor, die in der inter-
nationalen Konferenz auch andere Vertreter des Volkes der Vereinigten
Staaten mit Beredsamkeit als überzeugte Anhänger der Freiheit verfochten
haben, und eine Beschränkung der Rüstungen, die aus den Heeren und
Flotten lediglich ein Werkzeug der Ordnung, nicht aber Werkzeuge für
einen Angriff oder eigensüchtige Gewalttätigkeit macht.
Dies sind amerikanische Grundsätze und amerikanische Richtlinien.
Für andre könnten wir nicht eintreten. Es sind die Grundsätze und Richt-
linien vorausschauender Männer und Frauen aller Arten in jedem neuzeit-
lichen Volk und jedem aufgeklärten Gemeinwesen, es sind die Grundsätze
der Menschkeit; sie müssen zur Geltung gelangen.“
Die Botschaft Wilsons hat, soviel bekannt wurde, nicht
von ällen Staaten eine ausführlichere Antwort erhalten.
17. Die Zeitungen melden nach Reuter (nichtamtlich) eine
Rede, die der englische Minister des Aeußern Bonar Law am
24. Januar in Bristol gehalten hat und die wohl als die offizielle
englische Antwort gelten darf. Sie lautete nach Bericht:
Piloty, Friedensangebot. 3