35 —_
können sie nicht aufrecht erhalten werden, wenn es einem von ihnen beliebt,
sie außer acht zu lassen. Nur die neutralen Staaten können ihre Wirk-
samkeit sichern. Wie ist es gewesen? Unmittelbar bei Ausbruch des
Krieges haben die Deutschen auch jede dieser Schranken beiseite gefegt.
Sie haben Verträge zerrissen, die sie selbst feierlich unterschrieben hatten.
Sie haben in der offenen See Minen ausgelegt. Sie haben zu Wasser und
zu Lande jedes Verbrechen gegen die Haager Konvention, die sie selbst
unterzeichnet hatten, begangen. Sie haben gegen Frauen und Kinder Krieg
geführt. Sie haben Neutrale ebenso rücksichtslos getötet wie ihre Feinde.
In diesem Augenblick sind sie dabei, die Bevölkerung eroberter Gebiete in
Sklaverei zu schleppen, und — schlimmer selbst als das — sie veranlassen
Untertanen ihrer Feinde dazu, gegen ihr eigenes Land die Waffen zu er-
greifen.
Alles das ist geschehen, und kein Neutraler ist imstande gewesen, dem
ein Ende zu machen. Nicht einmal ist von einer neutralen Macht ein Pro-
test dagegen erhoben worden. Wir müssen also andere Wege einschlagen,
wenn wir in Zukunft den Frieden der Welt sichern wollen. Wir haben das
deutsche Angebot, in Verhandlungen einzutreten, abgelehnt, nicht aus Er-
oberungslust oder weil uns nach glänzenden Siegen verlangt; wir haben es
zurückgewiesen nicht aus haßerfülltem Geiste oder aus Rachsucht, sondern
weil der Frieden, der jetzt geschlossen würde, ein Frieden wäre, der auf
dem deutschen Siege beruhen würde. So wäre es ein Frieden, der mili-
tärische Maschinen unzerbrochen ließe, und wir würden auf dem halben
Wege zu dem Erfolge ihrer Einkreisung stehen bleiben. Der Friede würde
die Maschinen in den Händen von Menschen lassen, die seit Generationen auf
den Krieg vorbereitet waren, die dieselben Vorbereitungen wieder treffen und
eine ihnen passende Zeit wählen würden, um die Welt von neuem in die
Schrecken zu stürzen, die wir jetzt erleben.
Unser Ziel ist dasselbe wie das Wilsons, wonach er sich sehnt. Darum
kämpfen wir dafür, setzen unsere Söhne und Brüder ihr Leben ein und ge-
denken wir, Sicherheit dafür zu erlangen. Die Herzen des Volkes in unserem
Lande sehnen sich nach dem Frieden. Wir beten für den Frieden, der uns
die wohlbehalten zurückbringt, die unsere Schlachten schlagen, und den Frie-
den, der bedeutet, daß die, die nicht zurückkehren, ihr Leben nicht umsonst
dahingegeben haben.“
18. Ferner gehört noch in den Ring dieser Kundgebungen eine
Deutsche Note vom 31. Januar 1917 an die Regierung der Ver-
einigten Staaten von Amerika, welche zugleich eine Antwort auf
jene 2. Wilsons-Botschaft zum Frieden und eine Ankündigung
von Sperrmaßregeln zur See enthält und folgenden Wortlaut hat:
„Euer Exzellenz haben die Güte gehabt, mir unter dem 22. ds. Mts.
3%