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ernste Schwierigkeiten. Wir haben die feste Hoffnung, diese Schwierigkeit
durch den uneingeschränkten U-Bootkrieg zur Unerträglichkeit zu steigern.
Auch die Kohlenfrage ist im Kriege eine Lebensfrage. Sie ist schon jetzt,
wie Sie wissen, in Frankreich und Italien kritisch, unsere U-Boote werden
sie noch kritischer machen.
Hiezu kommt namentlich tür England die Zufuhr von Erzen für die
Munitionsfabrikation im weitesten Sinne und von Holz für den Kohlen-
bergbau.
Noch gesteigert werden die Schwierigkeiten unserer Feinde auf diesem
Gebiet durch die Zunahme der feindlichen Frachtraumnot. Hier hat die
Zeit und hat der Kreuzerkrieg der U-Boote den entscheidenden Schlag vor-
bereitet. Unter der Frachtraumnot leidet die Entente in allen ihren Glie-
dern. Sie macht sich für Italien und Frankreich nicht weniger als für
England geltend.
Dürfen wir so jetzt die positiven Vorteile des uneingeschränkten
U-Bootkrieges sehr viel höher einschätzen als im vorigen Frühjahre, so sind
gleichzeitig die Gefahren, die uns aus dem U-Bootkrieg erwachsen, seit jener
Zeit gesunken.“
Der Reichskanzler erörterte darauf eingehend die allgemeine
politische Lage.
Er fuhr darauf fort:
„Der Feldmarschall von Hindenburg hat mir vor wenigen Tagen die
Lage wie folgt bezeichnet: Unsere Front steht auf allen Seiten fest. Wir
haben überall die nötigen Reserven. Die Stimmung der Truppen ist gut
und zuversichtlich. Die militärische Gesamtlage läßt es zu, alle Folgen
auf uns zu nehmen, die der uneingeschränkte U-Bootkrieg nach sich ziehen
könnte und weil dieser U-Bootkrieg unter allen Umständen ein Mittel ist,
um unsere Feinde auf das schwerste zu schädigen, muß er begonnen werden.
Admiralstab und Hochseeflotte sind der festen Ueberzeugung, einer
Ueberzeugung, die in den Erfahrungen des U-Bootkreuzerkrieges ihre prak-
tische Stütze findet, daß England durch die Waffe zum Frieden gebracht
werden wird.
Unsere Verbündeten stimmen unserer Ansicht zu. Oesterreich-Ungarn
schließt sich unserem Vorgehen auch praktisch an. Ebenso wie wirum England
und die Westküste von Frankreich ein Sperrgebiet legen, indem wir jede
Schiffahrt nach den feindlichen Ländern zu verdrängen trachten werden,
ebenso erklärt Oesterreich-Ungarn ein Sperrgebiet um Italien. Allen neu-
tralen Ländern ist für den Verkehr untereinander außerhalb des Sperrge-
bietes freie Bahn gelassen. Amerika bieten wir, ebenso wie wir es schon
1915 getan haben, unter bestimmten Modalitäten gesicherten Personen-
verkehr auch mit bestimmten englischen Häfen an.“
Darauf verlas der Reichskanzler die Note an die Regierung der Ver-
einigten Staaten und teilte mit, daß entsprechende Noten an die übrigen