Full text: Das Friedensangebot der Mittelmächte.

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sätze herleiten, so ist auch die Kundgebung, durch welche der 
Zehnverband vor aller Welt das Angebot der Zentralmächte ab- 
gelehnt hat, ein Teufelswerk in der Form, ein Verbrechen im 
Inhalt. 
Noch ist nicht die Zeit zu letzten Auseinandersetzungen ge- 
kommen, die Ablehnungsnote hat diesen Zeitpunkt hinausgerückt 
und Fortsetzung des Kampfes notwendig gemacht, Fortsetzung 
bis zu einem Zeitpunkt, in dem die Welt noch mehr Werte an 
Leben und Kultur verloren haben wird und der Zehnverband einen 
für sich günstigeren Frieden als gegenwärtig erhoffen zu dürfen 
glaubt, oder auf einen minder günstigen zu rechnen haben wird. 
Es ist noch nicht die Zeit, um die volle Bedeutung des Angebotes 
und seiner Ablehnung würdigen zu können, denn die Entscheidung, 
welche der Feind sucht, ist noch nicht gefallen. Die Geschichte, 
die reden wollte, hat ihr Antlitz wieder zum Schweigen verhüllt. 
Die Taten sprechen weiter. 
Aber mit der Geschichte zu denken, die Versuche aufzudecken, 
die ıhr Werk entstellen, sie mit allen Mitteln der Lüge fälschen 
und vorweg entwerten sollen, dazu ist schon jetzt, gerade jetzt 
die Zeit. Und dies soll ohne Leidenschaft geschehen, nur indem 
Tatsachen, die sich nie und nimmer leugnen oder entstellen lassen, 
in ihrer schlichten Sprache zu Wort kommen. 
Wir nennen die Ablehnungsnote des Zehnverbandes der Kürze 
halber die englische Note. Gewiß sie ist nieht die Note Eng- 
lands. Neun andre „Mächte“, zwei durchaus selbstverantwortliche 
Großmächte und sieben weitere im Schlepptau mitgenommene 
Regierungen haben sich aus eigenem und „freiem“ Entschluß 
durchaus übereinstimmend ihr angeschlossen. Vielleicht ist ihr 
Verfasser nicht einmal ein Engländer gewesen, sondern Einer von 
den kleinen Schützlingen, um deren Freiheit England angeblich 
kämpft. Englisch nennen wir die Note also nicht nach der Feder, 
die sie etwa geschrieben, sondern nach der Geistesstruktur, nach 
der Gehirnart, aus der sie einzig und allein so vollendet entsprin- 
gen konnte.
	        
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