Full text: Das Friedensangebot der Mittelmächte.

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des Gebietsbestandes. Während die Mächte Deutschland, Oester- 
reich-Ungarn und die Türkei den Gegnern auch nicht ein Dörf- 
chen oder einen Grenzkilometer mißgönnten und zu nehmen be- 
absichtigten, während sogar Bulgarien, welches auf die ihm so- 
eben geraubte Dobrutscha das Auge hätte werfen können, es den- 
noch vermied, Rumänien anzugreifen, haben die Mächte des Zehn- 
verbandes ganz offen ihren Raubzug in Gemeinschaft ausgeübt 
und stellen, obgleich so fern vom Ziele, doch kühn das Raub- 
programm vor aller Welt fest. 
England hat sich die deutschafrikanischen Kolonien geraubt, 
Frankreich fiel im Elsaß ein und wollte Elsaß-Lothringen vom 
deutschen Reichskörper reißen, wenn möglich auch noch die Rhein- 
lande, Rußland wollte für sich Galizien, Bukowina, Posen und 
was sonst noch annektieren, für Serbien aber, dessen Rücken es 
gesteift hatte, Bosnien und die Herzegowina und wohl noch an- 
deres vom zerschmetterten Oesterreich-Ungarn losreißen, Italien 
wollte von Oesterreich Trient und Triest und vom Balkan, was ihm 
beliebte, nehmen, alle zusammen aber wollten die Türkei aus 
Europa verjagen und ihren asiatischen Besitz unter sich verteilen, 
30 wie Nordafrika schon verteilt worden ist, Japan hat sich frech 
in den Besitz von Kiautschou gesetzt und zuletzt ist auch noch 
das biedere Rumänien zu hohen Raubzielen aufgereizt worden und 
sollte sich in den Besitz Siebenbürgens setzen. 
Ist das die Sicherheit, welche man den Völkern Europas ver- 
spricht? Sicherheit allen mit Ausnahme der Zentralmächte! Sicher- 
heit in der Gestalt der Bedrohung mit Raub nach den Auffas- 
‚ungen, welche jeweils von den „Grundlagen der Nationalitäten“ 
und dem Recht der Staaten, ‘von den Großvampyren Europas Eng- 
land und Rußland und von ihren Vasallen beliebt und geglaubt 
werden! 
Alles nur Lug und Trug, um die von der englischen Marine 
an ihren Küsten bedrohten Neutralen zu einem bösen Glauben 
gegen die Zentralmächte und zu einem guten Glauben für Eng-
	        
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