Full text: Das Friedensangebot der Mittelmächte.

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schen Deutschlard und der von Rußland und England stets be- 
drohten und oft beraubten Türkei. Die Folge war der Beitritt 
Englands zum Bunde Frankreichs und Rußlands. Der offensive 
Charakter dieses Bundes lag deutlich am Tage. Und als Serbien 
den Kriegsanlaß gab, und, gestützt auf die von Rußland sicher zu 
erwartende Hilfe, Oesterreich vor die Wahl stellte, sich seinen 
Wühlereien ohne Gegenmaßregeli zu überlassen oder den Welt- 
krieg zu riskieren, da war im Dreiverbande der Plan der Auf- 
lösung Oesterreichs, der Beraubung Deutschlands um sein Reichs- 
land und des Angriffes Rußlands auf die Türkei schon beschlossen. 
Die Diplomatie des Dreiverbandes hatte zur Vollendung ihrer 
Einkreisungspolitik Belgien, lialien und später auch Rumänien, 
Montenegro nicht zu vergessen, auf ihre Seite gebracht, der 
Krieg wurde mit plumpem Schlag von Rußland begonnen, das 
nach all diesen Vorbereitungen sich nicht mehr enthalten konnte, 
die Gelegenheit des österreichisch-serbischen Konfliktes zu be- 
nützen. Die Kriegsziele standen von Anfang an fest: Elsaß- 
Lothringen und sonstiger Raub für Frankreich, Konstantinopel 
über die Leichen Rumäniens und Bulgariens hinweg für Rußland, 
Galizien und Armenien für Rußland, Bosnien für Serbien, Alba- 
nien, Trento und Triest für Italien, Entschädigungen aller Art 
auf Deutschlands Kosten für Belgien, falls es, wie nicht zu zwei- 
feln, den Durchmarsch für England gestattete, die deutschen 
Kolonien für Japan und England und reiche Beute an der Türkei 
für England, Frankreich und Rußland. Dies war von Haus aus 
der Plan. Die Hoffnung auf diesen Räubergewinn ist noch heute 
der Kitt des Zehnerverbandes, der jetzt unter dem Titel „Heraus- 
gabe der ehemals den Allierten entrissenen Gebiete und Ver- 
treibung und Auflösung der Türkei“ der Welt zur Prüfung vor- 
gelegt worden ist und über dessen chemische Zusammensetzung 
das Laboratorium in Washington nachzudenken hat. 
So bunt die Gesellschaft, so bunt die Ziele, so grotesk ist 
das Verlangen an die Sieger, erst alles im aufgezwungenen Kampfe
	        
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